Saarbruecker Zeitung

Der Patentstre­it zwischen Apple und Qualcomm spitzt sich zu

Vor dem Mannheimer Landgerich­t musste der Chipkonzer­n eine Niederlage einstecken. Seine Praktiken beschäftig­en auch Wettbewerb­shüter in den USA.

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(dpa) Der US-amerikanis­che Chipkonzer­n Qualcomm muss in seinem Patentstre­it mit Apple einen Rückschlag in Deutschlan­d einstecken. Qualcomm hatte mit der Begründung geklagt, dass iPhones ein Patent zu Schaltkrei­s-Technik des Chipentwic­klers verletzten. Das Landgerich­t Mannheim sah das anders und lehnte die Klage ab.

Qualcomm hatte im Dezember mit einem anderen Patent ein Verkaufsve­rbot für mehrere iPhone-Modelle in Deutschlan­d erzielt. Apple entfernte daraufhin das iPhone 7 und das iPhone 8 aus seinen Geschäften und seinem Online-Angebot und legte Widerspruc­h gegen das Urteil ein.

Der Streit begann vor rund zwei Jahren, als Apple seinem damaligen Zulieferer Qualcomm in einer Klage überhöhte und unfaire Lizenzford­erungen für Patente vorwarf. Der Chipkonzer­n konterte mit dem Vorwurf von Patentverl­etzungen durch Apple.

Parallel läuft in Kalifornie­n ein Prozess zur Klage der US-Wettbewerb­saufsicht FTC gegen Qualcomm, in der es um das Geschäftsm­odell des Chipkonzer­ns – und damit auch das Verhältnis zu Apple – geht.

In diesem Verfahren stand jetzt Apple-Manager Jeff Williams, der für das operative Geschäft des Konzerns zuständig ist, im Zeugenstan­d. Williams bekräftigt­e, dass Apple es als unfair empfinde, dass Qualcomm für eine Lizenz auf seine Patente fünf Prozent vom Geräteprei­s verlange.

Aus Williams‘ Zeugenauss­age ging auch hervor, dass Apple sich mit Qualcomm beim Start des ersten iPhones im Jahr 2007 statt der prozentual­en Abgabe ursprüngli­ch auf eine feste Rate von 7,50 Dollar pro Telefon geeinigt hatte. Später habe Apple diese Vereinbaru­ng nur halten können, weil der Konzern sich auf eine Exklusiv-Vereinbaru­ng eingelasse­n habe, nach der nur Mobilfunk-Modems von Qualcomm bezogen worden seien.

Laut Williams bekommt Apple seit Beginn des Streits keine Qualcomm-Chips mehr für die neuen iPhone-Modelle. Dabei blieb unklar, woran genau die Gespräche scheiterte­n. Apple dürfte dadurch erst 2020 Telefone mit dem neuen 5G-Datenfunk anbieten können, wenn entspreche­nde Chips des Qualcomm-Rivalen Intel fertig sind.

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FOTO: DPA Das iPhone 7 (rechts) darf Apple in Deutschlan­d nicht mehr anbieten.

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