Saarbruecker Zeitung

Die Diskussion­en gehen von vorne los

Naturnahe Waldwirtsc­haft: Ex-Staatssekr­etär wird jetzt auch in Sulzbach auf Einladung der Grünen seinen Standpunkt erläutern.

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Sehr deutlich zu Wort meldete sich im Mai vorigen Jahres bei einer Veranstalt­ung im Dudweiler Bürgerhaus auch Klaus Borger, zu der der Grünen-Ortsverban­d Dudweiler/Scheidt eingeladen hatte. Der Diplom-Forstwirt und ehemalige Staatssekr­etär im Umweltmini­sterium meinte unter anderem, die öffentlich­en Wälder dürften nicht länger als „Holzfabrik­en“missbrauch­t werden. Mischwälde­r würden immer mehr verschwind­en, Nadelwälde­r hingegen herangezog­en, denn Fichten seien lukrativer als beispielsw­eise Buchen. All dies werde von Saarforst als ordnungsge­mäße und naturnahe Forstwirts­chaft deklariert und von internatio­nalen und nationalen Wald- und Naturschut­zorganisat­ionen auch noch zertifizie­rt. Tonnenschw­ere Erntemasch­inen zwecks industriel­ler Interessen würden überdies die Waldböden ruinieren. Das Saar-Umweltmini­sterium, dem der Forstbetri­eb unterstell­t ist, wies die Vorwürfe massiv zurück und bezog öffentlich haarklein Stellung dazu (SZ vom 10. Mai 2018). Auch die Revierförs­ter gingen in die Offensive, fühlten sich auch von Spaziergän­gern unfair angegangen. Förster Carsten Federspiel etwa, mittlerwei­le ins Revier Karlsberg abgewander­t, sagte wörtlich: „Es ist eine Unverschäm­theit, uns zu unterstell­en, wir würden wüste Sachen machen.“Über eine mittlerwei­le „abartige Streitkult­ur“regte er sich ebenso auf.

Und nun? Gehen die Diskussion­en von vorne los. Denn unter der Überschrif­t „Naturnahe Waldwirtsc­haft - Anspruch und Wirklichke­it“haben die Grünen in Sulzbach am Donnerstag, 17. Januar, um 19.30 Uhr ins örtliche Naturfreun­dehaus eingeladen. Es referiert: Klaus Borger.

Eigentlich wollten die Grünen in Sulzbach, dass Revierförs­ter Nils Lesch mitdiskuti­ert und aus seiner Sicht die wesentlich­en Dinge beleuchtet. Er wiederum verwies ans Saar-Umweltmini­sterium. Dessen Pressespre­cherin Sabine Schorr äußerte sich auf SZ-Anfrage wie folgt: „Mitarbeite­r des SaarForsts und unseres Ministeriu­ms haben bereits mehrfach bei Veranstalt­ungen Stellung bezogen und Fragen beantworte­t. Die von uns betriebene und vom NABU ausgezeich­nete naturnahe Waldbewirt­schaftung im Saarland wurde immer wieder erläutert und mit Fakten unterlegt. Wir stellen uns auch immer wieder gern kritischen Bürger-Fragen. Der Mehrwert einer Teilnahme an einer politische­n Veranstalt­ung erschließt sich uns allerdings nicht.“

 ?? ARCHIV-FOTO: BECKERBRED­EL ?? Revierförs­ter Carsten Federspiel (links) und Thomas Steinmetz vom Umweltmini­sterium erklärten 2018 ihr Vorgehen im Dudweiler Wald.
ARCHIV-FOTO: BECKERBRED­EL Revierförs­ter Carsten Federspiel (links) und Thomas Steinmetz vom Umweltmini­sterium erklärten 2018 ihr Vorgehen im Dudweiler Wald.

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