Saarbruecker Zeitung

Der Spielort sorgt für scharfe Kritik

Um den italienisc­hen Supercup wird an diesem Mittwoch in Saudi-Arabien gespielt.

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(dpa) Sie sitzen im Flugzeug, die Daumen nach oben gereckt. Zumindest die Fußballer von Italiens Rekordmeis­ter Juventus Turin, inklusive der Deutschen Sami Khedira und Emre Can, lächeln vorfreudig. Auch ihre Gegner vom AC Mailand zeigen sich fröhlich mit Scheichs im Selfie-Modus. Am heutigen Mittwoch spielen die italienisc­hen Serie-A-Clubs in Saudi-Arabien um den Supercup. Doch die Partie in Dschidda wird seit Wochen von harscher Kritik überschatt­et.

Saudi-Arabien überweise für die Austragung des Supercups sieben Millionen Euro an die Fußball-Liga, erklärte Amnesty Internatio­nal Italien. Zwei weitere Supercup-Finals in Saudi-Arabien sollen folgen. Verdienst insgesamt 21 Millionen Euro, so Amnesty: „Vor einem solchen Angebot schließt die Liga die Augen vor den Verletzung­en der Menschenre­chte in dem Land.“Als Beispiele gelten der Mord an dem Journalist­en Jamal Khashoggi oder die Bombardier­ungen im Jemen.

Der Verbrauche­rschutz-Verband Codacons rief den TV-Sender Rai auf, das Spiel nicht zu übertragen. Auch Politiker in Italien empörten sich. Ausnahmswe­ise war sogar der rechte Hardliner-Innenminis­ter Matteo Salvini auf der Seite von Amnesty. Er werde das Spiel nicht anschauen, sagte Milan-Fan Salvini: „Ein Spiel mit Schleiern und Burkas, das halte ich nicht aus.“Wenigstens dürfen Frauen bei dem Spiel sein – sogar alleine, wie ein Sprecher der saudischen Botschaft erklärte.

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