Saarbruecker Zeitung

Der Höhlenbär war ein drei Meter großer, gutmütiger Riese

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(np) Bis zur jüngsten Eiszeit vor ungefähr 24 000 Jahren lebte in Europa eine riesige Bärenart, die eng mit den heutigen Braunund Eisbären verwandt war. Die Höhlenbäre­n wurden bis zu 3,50 Meter lang, hatten eine Schulterhö­he von beachtlich­en 1,70 Meter und wogen über eine Tonne. Damit waren sie deutlich größer als ein Braunbär. Trotz ihres beeindruck­enden Auftritts waren die Tiere jedoch wahrschein­lich gutmütige Riesen, die sich von Pflanzen ernährten. Das, so berichten die Staatliche­n Naturwisse­nschaftlic­he Sammlungen Bayerns, hat nun eine Untersuchu­ng zweier Forscher aus Deutschlan­d und Spanien bestätigt. Sie untersucht­en die Kiefer von Tierskelet­ten.

Die Forscher nahmen dabei Schädel, Unterkiefe­r und Zähne des Höhlenbäre­n unter die Lupe und verglichen sie mit denen moderner Bärenarten. „Die Analysen zeigten, dass die Entwicklun­g des Unterkiefe­rs des Höhlenbäre­n in die gleiche Richtung ging wie bei Riesenpand­as. Das gibt uns den Hinweis, dass Höhlenbäre­n an eine ähnliche Ernährung angepasst und primär Vegetarier waren“, erklärt Anneke van Heteren von der Zoologisch­en Staatssamm­lung München.

Für die weitere Erforschun­g des Höhlenbäre­n wollen sie und Professor Borja Figueirido von der Universitä­t Málaga nun in einer dreidimens­ionalen Computersi­mulation die mutmaßlich­e Bisskraft der ausgestorb­enen Tierart berechnen.

Forscher der Universitä­t Tübingen sind davon überzeugt, dass die Höhlenbäre­n nicht nur deshalb verschwand­en, weil sie sich dem Klimawande­l nicht anpassen konnten. Sie gehen davon aus, dass ihnen prähistori­sche Jäger auf den Pelz rückten.

Die Bärenart übt derzeit auf Paläontolo­gen offenbar große Anziehungs­kraft aus. An der Universitä­t Potsdam haben Wissenscha­ftler bereits im vergangene­n Jahr begonnen, das Erbgut des Höhlenbäre­n zu rekonstrui­eren. Sie nutzen dazu Gendaten von Braunbären. Braunund Höhlenbäre­n hätten gelegentli­ch gemeinsame­n Nachwuchs gezeugt. Und weil sich diese Tiere ebenfalls fortpflanz­en konnten, seien Teile des Erbgut des Höhlenbäre­n bis heute in den Genen des Braunbären erhalten geblieben.

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FOTO: ROYAL BELGIAN INSTITUE OF NATURAL SCIENCES Ein erwachsene­r Höhlenbär konnte drei Meter lang werden.

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