Forscher finden einen Riesengletscher auf dem Mars
Im Krater Korolev liegt ein 60 Kilometer messender, runder Eisschild, der beinahe zwei Kilometer dick ist.
(np) Wie viel Wasser gibt es auf dem Planeten Mars? Die Frage ist nicht einfach zu beantworten. In der Frühzeit des Planeten, das zeigen geologische Formationen, könnte es dort Ozeane gegeben haben. Heute kann sich das Lebenselixir Wasser allerdings wegen des extrem geringen Luftdrucks kaum noch in flüssiger Form halten. Und Eis, das mit anderen Substanzen vermischt ist, ist schwieriger nachzuweisen.
Nun hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) das Foto des Marskraters Korolev veröffentlicht, der zu großen Teilen mit Eis gefüllt ist. Der Krater hat einen Durchmesser von 82 Kilometern und enthält einen kreisförmigen Eisschild von beinahe 60 Kilometern Durchmesser, der fast zwei Kilometer dick ist. In ihm seien ungefähr 2200 Kubikkilometer Eis gebunden, berichtet das DLR. Das entspreche etwa einem Zehntel des Volumens der Ostsee.
Die Fotos des DLR stammen von der hochauflösenden 3- D-Kamera an Bord der Esa-Raumsonde Mars Express. Sie zeigen einen dichten weißen Belag am Kraterboden. Der könne sich dort dauerhaft halten, weil die Kraterwände eine natürliche Kältefalle bilden. „Die über dem Eis liegende Luft kühlt ab und ist dadurch schwerer als die wärmere Außenluft. Da Luft ein schlechter Wärmeleiter ist, schirmt sie das Eis von der Umgebung ab. Die kalte Luft schützt die Eisablagerung vor der Erwärmung und dem Verdampfen“, erklärt das DLR. Ein ähnlicher Effekt sei vom wesentlich kleineren Krater Louth bekannt. Dort messe die Eiskappe aber nur zwölf Kilometer.
Der Krater Korolev ist nach dem legendären russischen Raketeningenieur und Raumfahrt-Konstrukteur Sergej Pawlowich Koroljow benannt, die englische Schreibweise des Namens lautet Korolev. Er war der Chefkonstrukteur der militärischen und zivilen Raumfahrttechnik in der früheren Sowjetunion während des Kalten Krieges.