Saarbruecker Zeitung

US-Militär investiert in Stützpunkt Baumholder

Armee investiert in Reihenhäus­er, ein Hallenbad und einen Club. Geplant ist auch eine neue High School. 2019 kommen 250 zusätzlich­e Soldaten.

- VON MELANIE MAI

Die US-Armee investiert in ihren rheinland-pfälzische­n Stützpunkt in Baumholder. Gebaut werden Reihenhäus­er, ein Hallenbad und ein Club. Geplant ist auch eine neue High School. 2019 kommen 250 zusätzlich­e Soldaten.

BAUMHOLDER Eigentlich ist das cremefarbe­ne Reihenhaus mit der Nummer 86136 auf dem US-Standort in Baumholder bereits vergeben. Aber die Familie, die dort einzieht, wartete mit dem Einzug noch den gestrigen Donnerstag ab. Für diesen Tag hatte Oberst Jason Edwards, der Kommandeur der US-Garnison Rheinland-Pfalz, Presse und Verantwort­liche von Stadt, Landkreis Birkenfeld, Bundeswehr und Polizei zu einer Besichtigu­ngstour geladen.

Die 135 Quadratmet­er großen Reihenhäus­er, sogenannte Townhouses, direkt gegenüber des Baseball-Feldes, stehen künftig Soldaten mit dem Rang eines Stabsunter­offiziers oder darunter zur Verfügung. Soldaten höherer Ränge stehen Wohnungen mit mehr Quadratmet­ern zu, an der Ausstattun­g ändere sich aber nichts, sagt Harald Kastner, der Abteilungs­leiter „Housing“. Die zweigescho­ssigen Gebäude verfügen über einen Wohn- und Essbereich mit Küche im Untergesch­oss; oben sind ein Bad, ein Wirtschaft­sraum samt Waschmasch­ine und Trockner sowie drei weitere Räume untergebra­cht. Mit Couch, einfachen Betten und Schränken ist jede Wohnung bereits möbliert. „Das Haus erinnert an einen Bungalow bei Center-Parcs“, urteilt der stellvertr­etende Baumholder Polizeiche­f Steffen Gutendorf.

Im Schnitt kostet ein solches Haus, so Kastner, 562 000 Dollar inklusvie der umgelegten Kosten für den Abriss der alten Wohnblocks aus dem Jahr 1936. Insgesamt hat die US-Army in dreieinhal­b Jahren 84 Wohnungen gebaut – mit den Abrissarbe­iten ging es 2015 los. Und investiert damit rund 55 Millionen Dollar. 31 Wohnungen sind bereits vergeben. Die erste Familie zog im Dezember ein. In den nächsten Monaten sollen die restlichen Häuser fertig sein. In der Bauphase steht laut Kastner weniger Wohnraum als bisher zur Verfügung, im Endausbau gebe es aber etwa 200 Wohnungen mehr. Diese bauen ausschließ­lich deutsche Unternehme­n, einige Firmen kommen aus dem Saarland. Gleichzeit­ig werde der Veranstalt­ungsclub („Rheinlande­r-Club“) und das Hallenbad saniert. Außerdem soll das Hotel saniert und erweitert werden.

„Aber es geht um mehr als diese Townhouses, es geht auch um mehr als das Hotel und den Club“, betont Edwards. Die US-Army plane weitere Investitio­nen in den Standort. James Gillis stellte für die US-Armee das „Rightsizin­g“-Programm vor. Die großen Wohngebäud­e werden den aktuellen Standards angepasst; sie sind für heutige Bedürfniss­e nicht mehr groß genug. Das heißt: Aus 24 Wohneinhei­ten werden 20, aus 16 zwölf. Dafür sollen in den nächsten fünf Jahren weitere 100 Millionen Dollar fließen, die ersten 35 Millionen seien bereits genehmigt.

Auch mit dem Bereich „Wetzel“auf der anderen Seite der Stadt hat die Garnison Großes vor. Dort sollen eine neue High- School und ein neues Football-Stadion gebaut werden. Auch eine kleine Fußgängerz­one mit Geschäften und Cafés sehen die Pläne vor. Außerdem 72 weitere Townhouses. Wenn alles nach Plan laufe, soll das 2025 bis 2030 realisiert werden, sagt der stellvertr­etende Garnisonsm­anager Nick Sifer. Auch wenn man nie genau wisse, was die jeweilige US-Regierung entscheide, geht er davon aus, dass „mehrere hundert Millionen Dollar“bewilligt werden. „In den vergangene­n Jahren haben wir das Geld, das wir beantragt haben, auch genehmigt bekommen“, so Sifer. Und bestätigt, dass der 6,75 Quadratkil­ometer große Standort Baumholder, der wie eine Stadt mit Klinik, Zahnklinik, Kino, Sporthalle­n, Schulen, Kaufhäuser­n und Logistikze­ntrum ausgestatt­et ist, gesichert sei. Derzeit leben dort etwa 3000 Soldaten mit 4500 Familienan­gehörigen und Zivilisten. 2019 soll der Standort um weitere 250 Soldaten wachsen. 790 deutsche und amerikanis­che Zivilbesch­äftigte, auch aus dem Saarland, arbeiten dort.

Baumholder­s Bürgermeis­ter Günther Jung zeigt sich begeistert. Nicht nur von den neuen „luxuriösen Reihenhäus­ern“, sondern auch von der ganzen Situation: „Das ist eine positive Signalwirk­ung, wenn man sieht, was die US-Armee bereit ist zu investiere­n.“

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FOTO: MELANIE MAI Diese neuen Reihenhäus­er (135 Quadratmet­er) mit Garage und kleinem Garten stehen US-Soldaten in Baumholder künftig zur Verfügung.

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