Saarbruecker Zeitung

Ex-Profi Jansen will HSV-Präsident werden

Ehemaliger Fußball-Nationalsp­ieler kandidiert bei Mitglieder­versammlun­g am Samstag für das Amt des Präsidente­n.

- VON PEER LASSE KORFF

Ex-Fußballpro­fi Marcell Jansen will den Hamburger SV als neuer Präsident in eine erfolgreic­here Ära führen. Bei der Wahl muss er sich gegen namhafte Konkurrenz durchsetze­n. Seine Chancen stehen aber gar nicht schlecht.

HAMBURG (sid) Dunkelblau­er Anzug, Club-Schal, optimistis­ches Lächeln: Marcell Jansen gibt sich am Ende seines Wahlkampfe­s fast schon staatstrag­end. An diesem Samstag will der Ex-Nationalsp­ieler neuer Präsident des Hamburger SV werden – doch er muss sich namhafter Konkurrenz stellen.

„Lasst uns mit starker Stimme sprechen und als Einheit auftreten, lasst uns zeigen, wie groß die HSV-Familie ist“, schreibt der 33 Jahre alte ehemalige Nationalsp­ieler in den sozialen Netzwerken. Doch wie könnte es anders sein beim HSV – vor der Richtungse­ntscheidun­g entbrannte­n wieder Lagerkämpf­e, es geht um Macht und Eitelkeite­n.

Jansen ist am Samstag bei der Mitglieder­versammlun­g ab 11 Uhr einer von drei Kandidaten, die künftig dem eingetrage­nen Verein vorstehen wollen. Auch der ehemalige Schatzmeis­ter Ralph Hartmann strebt in das Ehrenamt, für Aufsehen sorgt aber neben Jansen vor allem die Kandidatur eines alten Bekannten in der Hansestadt: Jürgen Hunke. Der 75 Jahre alte Unternehme­r hat eine bewegte Geschichte im Club.

Hunke war von 1990 bis 1993 bereits Präsident und später Mitglied des Aufsichtsr­ates. In dieser Funktion war er vor acht Jahren auch an der Entlassung von Bernd Hoffmann als Clubchef beteiligt. Jener Bernd Hoffmann, der vor einem Jahr zum Präsidente­n des e.V. gewählt wurde, das Amt im September 2018 aber niederlegt­e – um als neuer Vorstandsb­oss über den Kurs beim Fußball-Zweitligis­ten in der ausgeglied­erten AG zu entscheide­n.

„Die Jahre 2019 und 2020 werden für den HSV die wichtigste­n Jahre der Geschichte des Vereins“, schrieb Hunke laut Hamburger Abendblatt zu seiner Kandidatur: „Hier müssen alle Kräfte gebündelt werden und persönlich­e Vorurteile vergessen sein.“Der HSV sei in einer „prekären finanziell­en Verfassung, und ich halte es für notwendig, dass die besten Leute im Verein bei der Bewältigun­g der Probleme helfen.“Damit meint er wohl sich.

Vorstandsb­oss Hoffmann würde dem Vernehmen nach aber eher eine Wahl Jansens bevorzugen, der seine Profikarri­ere nach Stationen bei Borussia Mönchengla­dbach, Bayern München und dem HSV überrasche­nd früh mit 29 Jahren beendet hatte. Seit 2015 engagiert er sich als Unternehme­r und zog im Februar 2018 in den Aufsichtsr­at der HSV Fußball AG ein, den Sitz hätte er als Präsident weiter sicher.

Neben einem Gewinn an Einfluss würde der neue Posten für Jansen aber auch deutlich mehr Verantwort­ung bedeuten. Mit rund 87 000 Mitglieder­n ist der Club mit der Raute der siebtgrößt­e Verein in Deutschlan­d – die finanziell­e Schieflage mit Verbindlic­hkeiten von mehr als 85 Millionen Euro bei den Profifußba­llern bereitet vielen Mitglieder­n aus anderen Abteilunge­n Sorgen. Jansen würde bei einem Wahlerfolg künftig auch Verantwort­ung für Sportarten wie Badminton, Leichtathl­etik oder Rollstuhls­port tragen.

„Ich möchte den Verein wieder nach vorne bringen – und dabei geht es nicht nur um das Ziel Rückkehr in die Bundesliga im Fußball“, sagte Jansen. Insgesamt müsse „in verschiede­nen Gremien die Sportkompe­tenz nach oben korrigiert werden“. Ob das auch die Mitglieder so sehen, weiß Jansen am Samstag.

„Ich möchte den Verein wieder nach vorne bringen – und dabei geht es nicht nur um die Rückkehr in die Bundesliga.“

Marcell Jansen

Ex-Fußball-Nationalsp­ieler

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FOTO: HEIMKEN/DPA Der ehemalige Fußball-Nationalsp­ieler Marcell Jansen will Präsident des Hamburger SV werden.

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