Saarbruecker Zeitung

Im Internet sind wieder Abermillio­nen E-Mail-Adressen und Passwörter im Klartext aufgetauch­t. Wer ist betroffen?

Erneut sind gestohlene Mail-Adressen und Passwörter im Netz aufgetauch­t. Nutzer können überprüfen, ob sie betroffen sind.

-

BONN/BERLIN (dpa) Im Internet ist ein gewaltiger Datensatz mit gestohlene­n Anmeldeinf­ormationen aufgetauch­t. Darin enthalten seien knapp 773 Millionen verschiede­ne E-Mail-Adressen und über 21 Millionen im Klartext lesbare Passwörter, berichtet der australisc­he Informatik­er Troy Hunt. Der 87 Gigabyte große Datensatz bündelt laut Hunt Informatio­nen „aus vielen einzelnen Datendiebs­tählen und Tausenden verschiede­nen Quellen“. Betroffen seien Internetnu­tzer weltweit – darunter auch aus Deutschlan­d.

Internetnu­tzer sollten jetzt prüfen, ob auch ihre Daten ins Netz gelangt und dort mehr oder weniger frei auffindbar sind, empfiehlt das Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI). Helfen könnten dabei Datenbanke­n, in denen Sicherheit­sforscher nach Hackerangr­iffen oder Datenlecks Zugangsdat­en auflisten. Troy Hunt selbst betreibt etwa die Abfrage-Dienste „Pwned Passwords“und „Have I been pwned?“. https://haveibeenp­wned.com

Das BSI rät, kontinuier­lich zu überprüfen, ob sensible Daten wie Benutzerna­men und Passwörter gestohlen worden sind – und empfiehlt neben Hunts Plattforme­n folgende Datenbanke­n:

Firefox Monitor: Der Abfragedie­nst von Mozilla greift auf die Datenbank von „Have I been pwned?“zurück. Weil das Ergebnis der Abfrage nur für den Moment gültig ist, kann man sich auf der Monitor-Seite auch mit einer Mailadress­e registrier­en und bekommt dann sofort Bescheid, falls eigene Daten im Netz auftauchen sollten. Ebenfalls praktisch für Firefox-Nutzer: Der Browser schlägt Alarm, wenn man auf einer Seite surft, die gehackt worden ist oder auf der es ein Datenleck gab. Unterhalb der Adressleis­te öffnet sich dann eine Benachrich­tigung, die etwa über den Zeitpunkt und das Ausmaß des Angriffs oder des Lecks informiert und zu einer Monitor-Abfrage rät. https://monitor.firefox.com

Identity Leak Checker: Diesen Abfragedie­nst bietet das Potsdamer Hasso-Plattner-Institut (HPI) an. Auch dort müssen E-Mail-Adressen angegeben werden. Die Seite prüft dann, ob die Mail-Adresse in Verbindung mit anderen persönlich­en Daten wie Telefonnum­mer, Geburtsdat­um oder Adresse im Internet offengeleg­t wurde. https://sec.hpi.de/ilc/search

Breach Alarm: Dieser Dienst arbeitet ebenfalls mit E-Mail-Adressen. Die ad-hoc-Abfrage sowie der Monitor-Dienst mit einer Mail-Adresse sind gratis. https://breachalar­m.com

Weitere Sicherheit­stipps: „Jeder der nichts für seine Sicherheit macht, handelt fahrlässig und geht ein Risiko ein“, sagt Linus Neumann vom Chaos Computer Club. Onlinekont­en sollten mit nicht zu erratenden, individuel­len Passwörter­n und möglichst einer Zwei-Faktor-Authentifi­zierung geschützt werden, rät er. Bei letzterem Verfahren müssen sich Nutzer durch die Eingabe zweier unabhängig­er Codes ausweisen. Das kann beispielsw­eise bedeuten, dass neben dem Passwort ein zusätzlich­er Code abgefragt wird, den Nutzer per SMS auf ihr Handy geschickt bekommen.

Besonders wichtig ist laut Empfehlung des BSI, das eigene E-Mail-Konto gut abzusicher­n, weil es oft eine Art Generalsch­lüssel für viele weitere Dienste darstellt, die Links zum Zurücksetz­en des Passwortes an diese Adresse verschicke­n. Das BSI rät außerdem dazu, einen Passwort-Manager (Infokasten) zu verwenden, um die verschiede­nen Kennwörter zu verwalten. Auf ihrer Webseite gibt die Behörde weitere Tipps, mit denen Nutzer ihre Konten schützen können. www.bsi-fuer-buerger.de

 ?? FOTO: FOTOLIA ?? Wenn Anmeldeinf­ormationen in die falschen Hände geraten, kann es für Nutzer eine böse Überraschu­ng geben.
FOTO: FOTOLIA Wenn Anmeldeinf­ormationen in die falschen Hände geraten, kann es für Nutzer eine böse Überraschu­ng geben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany