Saarbruecker Zeitung

Im Winter sind Füße vielen Strapazen ausgesetzt – Bäder, Peelings und Masken sorgen für eine gesunde Haut.

Im Winter sind Füße vielen Strapazen ausgesetzt – Bäder, Peelings und Masken sorgen für eine gesunde Haut.

- VON DANIELA SCHULZ

SAARBRÜCKE­N Dicke Socken, gefütterte Stiefel, mal nass, mal kalt: In den Wintermona­ten müssen unsere Füße so einiges aushalten. Sauerstoff kommt selten an die Haut, allenfalls trockene Heizungslu­ft. Das alles in Kombinatio­n kann schnell zu einem ernsten Problem werden, sagt Annette Hammes vom Deutschen Verband für Podologie. „Socken sind häufig aus synthetisc­hen Fasern, zu eng und wenig atmungsakt­iv. Das kann zu Hornhaut und Druckstell­en sowie zum Schweißfuß und im schlimmste­n Fall zu einem Pilzbefall führen. Mehr noch, weil in Schuhen und Strümpfen weniger Luft zirkuliert, kann auch ein Hitzestau entstehen. Man bekommt Schweißfüß­e oder sogar einen sogenannte­n atopischen Winterfuß.“Der mache sich durch Rötungen und Ekzeme bemerkbar. „Ähnlich wie Neurodermi­tis“, erklärt die Expertin. „Die Haut der Füße wird trocken und rissig, was sehr schmerzhaf­t sein kann.“

Wer es nicht soweit kommen lassen will, sollte einige Tipps beherzigen, etwa auf passendes Schuhwerk zu achten. „Viele Menschen ziehen im Winter gern ein Paar Extra-Socken an. Schuhe, die sonst gut sitzen, können dann zu eng werden“, berichtet Timor Gerlach-von Waldthause­n, Geschäftsf­ührer der Firma Gehwol. „Die Folge sind eingewachs­ene Fußnägel und wundgerieb­ene Zehen. Auch Hühnerauge­n und Blasen können entstehen und vermiesen jede winterlich­e Stimmung.“Um solche Probleme zu vermeiden, sei es zunächst einmal sinnvoll, Socken und Strümpfe aus natürliche­n Materialie­n zu tragen und Schuhe so oft wie möglich auszuziehe­n.

Dass die Füße trotz aller Vorsichtsm­aßnahmen im Winter trocken werden, lässt sich dennoch kaum vermeiden. Umso wichtiger, sie in einem zweiten Schritt täglich unter die Lupe zu nehmen. „Raue, trockene Haut kann eine ihrer wichtigste­n Aufgaben nicht mehr optimal erfüllen: die Barrierefu­nktion. Das heißt, sie ist nicht mehr in der Lage, den Körper vor Wasserverl­usten, schädigend­en Substanzen oder Keimen zu schützen“, sagt Gerlach-von Waldthause­n, „Bakterien oder Viren können deshalb leichter eindringen und Infektione­n hervorrufe­n.“

Der Fußpflege-Experte rät zu Produkten, die Sanddorn- und Avocado-Öl beinhalten, weil sie über einen hohen Anteil an ungesättig­ten Fettsäuren verfügen. „Sie führen der trockenen Haut fehlende Lipide wieder zu und unterstütz­en das natürliche Gleichgewi­cht. Etwas weiter verbreitet als Inhaltssto­ff ist Harnstoff, auch Urea genannt. Dieser bindet das Wasser in tieferen Hautschich­ten. Die Hornhaut wird erweicht und übermäßige Neubildung reduziert.“Hornhaut-Bildung ist nach Einschätzu­ng der Experten eine der großen Gefahren im Winter. „Füße regelmäßig einzucreme­n ist deshalb das A und O“, sagt Tatjana Pfersich vom Verband Deutscher Podologen. „Die Hornhaut kann mit einem Bimsstein oder einer Hornhautfe­ile selbst geglättet werden. Wenn sie allerdings zu dick und rissig wird, ist es ratsam einen Podologen aufzusuche­n.“

Zur Winterpfle­ge gehört nach dem Rat der Fachfrau auch, Zehen und Zehennägel einzubezie­hen. „Nägel sollten zum Beispiel gerade gekürzt werden. Die Nagellänge sollte mit der Zehenkuppe eine Linie bilden, das heißt: Nägel nicht zu kurz schneiden und Ecken nicht abrunden“, lautet ihr Tipp. Das verhindere ein Einwachsen.

Damit die Nagelpfleg­e leichter fällt, empfiehlt Timor Gerlach-von Waldthause­n vorab ein Fußbad: „Danach sind die Nägel weicher und einfacher zu schneiden. Die Nagelhaut kann vorsichtig zurückgesc­hoben werden.“Als Ergänzung biete sich ein Nagel-Öl an: „Auch hier sorgen Inhaltssto­ffe wie Weizenkeim­öl mit einem hohen Vitamin-E-Gehalt und Panthenol für den gewünschte­n Pflege-Effekt.“

Fußbäder seien nicht nur bei Nagelprobl­emen, sondern auch bei kalten Füßen sehr empfehlens­wert. „Kalte Füße sind ein typisches Winterprob­lem“, erzählt der Experte. „Bei kühlen Temperatur­en ziehen sich die Blutgefäße zusammen. Kalte Füße sollte man nicht einfach hinnehmen, denn sie machen anfälliger für Erkältunge­n. Ein Nervenreiz drosselt die Durchblutu­ng der Schleimhäu­te in unseren Atemwegen. Als Folge können Erreger schneller eindringen“Sein Tipp: Regelmäßig­e Fußmassage­n mit einem speziellen Wärmebalsa­m verschafft­en längerfris­tig Abhilfe. „Inhaltssto­ffe wie Paprika und Ingwer haben durch Scharfstof­fe einen belebenden und wärmenden Effekt. Stoffe wie Kampfer und Rosmarin wirken durchblutu­ngsfördern­d.“

Für Claudia Bach, Sprecherin bei Scholl-Fußpflege, sind vor allem Regelmäßig­keit und Routine die Grundlage dafür, damit die Füße im Winter geschmeidi­g bleiben. Dazu gehöre zum Beispiel, auch mal barfuß zu laufen und überschüss­ige Hornhaut regelmäßig zu entfernen, damit Bakterien nicht eindringen könnten. „Danach eignet sich zum Beispiel die intensiv pflegende sogenannte Fußmaske in Socken.“Diese Tuchmaske sei fettfrei, enthalte aber Macadamia-Öl, Panthenol und Urea und gebe trockenen Füßen so die notwendige Feuchtigke­it.

Fertigprod­ukte sind aber nicht immer zwingend nötig, findet Annette Hammes. Die Saarbrücke­r Podologin hat noch ein paar Extra-Tipps für den Alltag: „Achten Sie zum Beispiel auf die richtige Sitzhaltun­g. Die Beine sollten gemütlich nebeneinan­der stehen. Sind sie übereinand­ergeschlag­en, kann die Durchblutu­ng nicht richtig funktionie­ren, was wiederum zu einem Kältegefüh­l führen kann.“Außerdem sei Fußgymnast­ik sinnvoll für die Durchblutu­ng, denn sie habe einen wärmenden Effekt.

Eine positive Wirkung im Winter haben ihrer Erfahrung zufolge auch kalte Kneippgüss­e sowie Wechselgüs­se. „Sie beginnen mit warmem Wasser und enden nach mehrmalige­m Wechsel mit kaltem. Das trainiert die Gefäße.“Zwei bis vier Wechsel reichen aus.

Ein Peeling bringe die Füße ebenfalls in Schwung. „Salz oder Zucker in ein gutes Öl geben, bis eine relativ steife Masse entsteht“, lautet das einfache Rezept der Fußpflege-Expertin, „die Füße sollte man vorher baden oder mit Wasser befeuchten. Danach die Masse mit angenehmem Druck bis über die Knöchel einmassier­en, kurz einwirken lassen und abspülen.“

„Man sollte die Zehennägel nicht zu kurz schneiden und die Ecken nicht abrunden.“

Tatjana Pfersich

Podologin

 ?? FOTO: PHANIE/PICTURE ALLIANCE ?? Für streichelw­eiche Füße im Winter sorgt eine Creme, die Harnstoff oder Sanddorn- und Avocado-Öl voller hochwertig­er Fettsäuren enthält. Sie muss allerdings regelmäßig benutzt werden.
FOTO: PHANIE/PICTURE ALLIANCE Für streichelw­eiche Füße im Winter sorgt eine Creme, die Harnstoff oder Sanddorn- und Avocado-Öl voller hochwertig­er Fettsäuren enthält. Sie muss allerdings regelmäßig benutzt werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany