Saarbruecker Zeitung

„Herr Maas zieht den Schwanz ein“

Sahra Wagenknech­t und Oskar Lafontaine kritisiere­n saarländis­che Bundespoli­tiker.

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SAARBRÜCKE­N (tau) Sahra Wagenknech­t und Oskar Lafontaine haben beim Neujahrsem­pfang der Saar-Linken im Landtag am Donnerstag­abend saarländis­che Bundespoli­tiker scharf kritisiert. „Herr Maas zieht den Schwanz ein und macht nichts“, sagte Wagenknech­t vor 300 Zuhörern und erhielt dafür viel Applaus. Sie meinte damit den Umgang von Bundesauße­nminister Heiko Maas (SPD) mit US-Botschafte­r Richard Grenell. Der Botschafte­r schreibe Drohbriefe an deutsche Unternehme­n und werde nicht mal einbestell­t, so Wagenknech­t. Angemessen sei jedoch „ein Rückflugti­cket in seine Heimat“.

Auch den neuen Elysée-Vertrag kritisiert­e die Chefin der Linksfrakt­ion im Deutschen Bundestag. Im Kern stünde in dem Vertrag, den Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) und der französisc­he Präsident Emmanuel Macron kommende Woche unterzeich­nen wollen, dass Frankreich und Deutschlan­d „gemeinsam hochrüsten“würden, befand Wagenknech­t. Dabei bräuchte es eine „eigenständ­ige europäisch­e Friedenspo­litik“.

Lobend erwähnte die Initiatori­n der Bewegung „Aufstehen“das Nachbarlan­d im Zusammenha­ng mit den Gelbwesten: „Ich wünsche mir, dass auch wir lernen, uns nicht so viel gefallen zu lassen.“Es brauche mehr französisc­he Verhältnis­se – auch in Deutschlan­d. Der Gelbwesten-Bewegung sei es gelungen, ein unsoziales Gesetz zu kippen und Macron unter Druck zu setzen. Auch die Gewalt während einigen Demonstrat­ionen sprach sie an: „Natürlich“wünsche sich niemand Gewalt, aber „viel zentraler“sei für sie die Frage: „Woher kommt diese Wut?“Ihre Antwort: Die Ursache liege in der „ökonomisch­en Gewalt“– der „schlimmste­n Gewalt“. Mit ihrer eigenen Bewegung „Aufstehen“will Wagenknech­t in den kommenden Monaten Druck ausüben. Ihr Ziel sind Neuwahlen auf Bundeseben­e.

Im Mittelpunk­t von Oskar Lafontaine­s Kritik stand unterdesse­n Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU). Mit Blick auf die Lage von Ford in Saarlouis forderte er Altmaier auf, nicht nur Minister zu „spielen“, sondern sich fürs Saarland einzusetze­n. Gleiches verlangte Lafontaine von der neuen CDU-Bundesvors­itzenden Annegret Kramp-Karrenbaue­r.

Nicht nachvollzi­ehen kann Lafontaine, dass die AfD nun stärker ins Visier des Verfassung­sschutzes rückt. „Nachdem der Verfassung­sschutz schon die NPD mit Geld hochgefütt­ert hat – nicht auch noch die AfD! Seid ihr denn bekloppt geworden?“, sagte Lafontaine wütend.

 ?? FOTO: JÖRG CARSTENSEN/DPA ?? Sahra Wagenknech­t und Oskar Lafontaine, hier beim Gedenken an die 1919 ermordeten Kommuniste­nführer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht in Berlin, sprachen gestern beim Neujahrsem­pfang im saarländis­chen Landtag.
FOTO: JÖRG CARSTENSEN/DPA Sahra Wagenknech­t und Oskar Lafontaine, hier beim Gedenken an die 1919 ermordeten Kommuniste­nführer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht in Berlin, sprachen gestern beim Neujahrsem­pfang im saarländis­chen Landtag.

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