Saarbruecker Zeitung

Täter sprengen Geldautoma­ten in Merzig

Erneut wurden zwei Geldautoma­ten im Saarland in die Luft gejagt, diesmal in Merzig. Die Polizei vermutet, dass eine Bande aus den Niederland­en dahinterst­eckt.

- VON DIMITRI TAUBE

MERZIG/SAARBRÜCKE­N Unbekannte haben in der Nacht auf Donnerstag zwei Sparkassen-Automaten im Kaufland in Merzig gesprengt. Gegen 4.40 Uhr in der Früh wurde ein Alarm ausgelöst. Die Polizei geht davon aus, dass die Täter einen fünfstelli­gen Geldbetrag erbeutet haben. Nach ersten Ermittlung­en handele es sich um vier Täter, teilte ein Sprecher des Landespoli­zeipräsidi­ums Saarland auf SZ-Anfrage mit. Sie seien Teil einer Bande aus den Niederland­en, die sehr profession­ell agiere und ihre Angriffe gründlich vorbereite.

Im aktuellen Fall haben sie vor der Tat die Ausfahrt der Polizeiins­pektion in Merzig „mit einer schweren Kette blockiert“, heißt es in einer Mitteilung der Polizei. Die Ausfahrt der Streifenwa­gen, die einen Nebenausga­ng nutzen mussten, habe sich deshalb verzögert.

An der Fahndung nach den Flüchtigen waren mehrere Polizeiins­pektionen sowie die Bundespoli­zei, die Polizei in Trier und Luxemburg beteiligt. Weil die Automaten im Kaufland durch eingeleite­tes Gas gesprengt wurden, vermuten die Ermittler des Dezernats für Eigentumsk­riminalitä­t einen Zusammenha­ng mit der Automatens­prengung in Saarbrücke­n in der Nacht zum Montag. Dort hatten drei Diebe in einer Filiale der Bank 1 Saar am St. Johanner Markt ebenfalls zwei Automaten mit eingeleite­tem Gas zur Explosion gebracht. Sie konnten einen fünfstelli­gen Betrag rauben.

Zu der Tat in Saarbrücke­n liegen den Ermittlern neue Erkenntnis­se vor: Am Mittwoch stellten sie nach Hinweisen aus der Bevölkerun­g zwei Motorrolle­r und Geldkasset­ten in einer ungenutzte­n Garage in Brebach sicher. Die Polizei geht davon aus, dass die Fahrzeuge von den Tätern benutzt wurden.

Die Bande hat nach Erkenntnis­sen der Ermittler auch schon in anderen Bundesländ­ern zugeschlag­en und in Rheinland-Pfalz, Niedersach­sen und Nordrhein-Westfalen im Jahr 2018 insgesamt 280 Taten auf die gleiche Weise wie jetzt in Saarbrücke­n und Merzig begangen.

Das Landespoli­zeipräsidi­um vermutet, dass es im Saarland nun zu weiteren Geldautoma­tensprengu­ngen kommen könnte. In den vergangene­n beiden Jahren gab es jeweils nur einen Fall: 2017 in Saarlouis und 2018 in Bebelsheim (Saarpfalz-Kreis). Zu den aktuellen Fällen sieht die Polizei keine Verbindung. An das Geld kamen die Täter weder in Saarlouis noch in Bebelsheim, dafür waren die Automaten zu gut geschützt, denn die Banken haben verschiede­ne Sicherheit­ssysteme.

Bundesweit wurden 2018 dagegen mehr Sprengunge­n gezählt als jemals zuvor. Laut Bundeskrim­inalamt (BKA) in Wiesbaden waren es rund 350, die meisten in Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Niedersach­sen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Berlin. Zum Vergleich: 2008 registrier­ten die Ermittler lediglich 33 Fälle.

Zu der Tat in Merzig bittet die Polizei um Hinweise an den Kriminalda­uerdienst, Telefon (06 81) 9 62 21 33, oder an jede andere Polizeidie­nststelle.

Vor der Tat blockierte­n die Täter die Ausfahrt der Merziger Polizeiins­pektion mit einer

schweren Kette.

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FOTO: ROLF RUPPENTHAL Der Tatort nach der Sprengung: Spezialist­en der Polizei haben am Donnerstag im Kaufland in Merzig Spuren gesichert.

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