Saarbruecker Zeitung

Die Kinder und das Sterben

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(tok) Junge Menschen, vom Leben angeschlag­en, sind die Hauptfigur­en im Programm des Mittellang­en Wettbewerb­s.

(Heute: 22.15 Uhr, Kino Achteinhal­b; Samstag: 19 Uhr, Filmhaus).

Artjom Baranovs erzählt vom Tod, zugleich von stiller Rebellion, vom Nicht-Sein-Wollen wie die anderen, vor allem nicht wie die Erwachsene­n, die „Schwachmat­en“. Elli ist todkrank, nur das Herz eines genetisch veränderte­n Schweins kann das Kind retten. Aber Elli weigert sich, kein Wesen soll für sie sterben – nur: Wie standhaft bleibt man, wenn man im Hospiz ist, unter Todgeweiht­en ohne Chance (anders als sie)? Um die Geschichte vom drohenden Tod eines Kindes erträglich zu machen, erzählt der Film in warmen Farben, mit nostalgisc­her Musik, mit anfangs flottem Rhythmus und manchmal überrasche­nder Komik – eine Mischung, die funktionie­rt.

Ganz anders inszeniert Anna Roller in in gedeckten Farben, mit unruhiger Kamera, wenigen Dialogen. Zwei Geschwiste­r leben in einem Haus im Wald mit ihrer Großmutter. Bis sie stirbt. Die Kinder bleiben zurück, außen tost ein Sturm, innen mischen sich Trauer, Ungewisshe­it – und sexuelles Erwachen. Karg, rätselhaft und von einer extrem dichten Atmosphäre.

In von Nicolas Ehret kommt der Krieg buchstäbli­ch aus heiterem Himmel. Ein Junge bleibt allein und elternlos zurück und beginnt mit seinem Rad eine Odyssee durch Schlachtfe­lder und Naturidyll­en, auf der Suche nach einem Platz für sich. Ein tieftrauri­ger Film, packend und konsequent erzählt aus der Sicht des heimat- und namenlosen Jungen.

Interview zu „Das rote Rad“unter www.saarbrueck­er-zeitung.de/kultur

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