Unser Sohn ist Terrorist
Eine Familie kämpft in „Macht euch keine Sorgen“um ihren fehlgeleiteten Sohn.
SAARBRÜCKEN (ry) Links ist die schlechte Seite, die Seite des Schaitan! So erklärt der zum Islam konvertierte Jakob (Leonard Carow) seinem verwunderten Vater Stefan (Jörg Schüttauf), warum er plötzlich die Toilette nur noch mit links betreten darf. Immer hatten Stefan und Simone Schenk (Ulrike C. Tscharre), selbst gläubige Christen, die Religionswahl ihres 19-jährigen Sohnes akzeptiert und ihn in seinem Glauben bestärkt. Doch als eines Abends das LKA vor ihrer Reihenhaustür steht, bricht die beschauliche Kleinstadtwelt der Familie Schenk zusammen. Die Ermittler gehen davon aus, dass sich Jakob nicht im Spanienurlaub, sondern in Syrien beim IS aufhält. Der ersten Fassungslosigkeit folgen Entsetzen und Angst. Ihr Sohn kann kein Terrorist sein – oder doch?
Über Tage gibt es kein Lebenszeichen von Jakob. Eine emotionale Zerreißprobe, die auch Jakobs älteren Bruder David (Leonard Scheicher) und seine kleine Schwester Marie (Emilia Bohrisch) belastet. Zunehmend nagt die Frage nach Schuld und dem Warum an der Familie. Stefan erinnert sich an immer mehr Situationen, in denen ihm Jakobs verändertes Verhalten hätte auffallen können. Aber weshalb hatten er und Simone die Vorzeichen für Jakobs Radikalisierung nicht gesehen? Auf der Suche nach Antworten erfahren die Schenks, dass ihr Sohn sie seit Monaten belügt. Kannten sie ihn überhaupt wirklich?
Als dieser sich endlich meldet, weicht die Erleichterung schnell der Hilflosigkeit. Wie sollen sie ihren Sohn wieder nach Hause holen? Stefan fasst einen Entschluss: Er muss selbst nach Syrien fliegen.
Emily Atef inszenierte das packende Drama, in dem es um die Rebellion eines Sohnes geht. Allerdings fällt diese für Jakob anders aus als bei normalen Jugendlichen, denn der Junge schließt sich dem IS an. Im Kern geht es nichtsdestotrotz ebenfalls um die Suche nach Eindeutigkeit, nach Sinn im Leben und klaren Strukturen, die jeden Teenager antreibt. Dadurch landet er schließlich in den Armen der Terrororganisation, wie Atef erklärt. „Er hat einen starken Freund Falk, den er bewundert, seit er klein ist. Und es ist Falk, der Jakob in die Gruppe der radikalen Salafisten eingeführt hat und ihm ihre Ideologie nahebringt. Aber im Endeffekt geht es Jakob nicht wirklich um die Ideologie, sondern darum irgendwo dazuzugehören. So sehe ich das. Sehr schnell nachdem er in Syrien ist, merkt er, dass es ein Fehler war. Sein Ausdruck der Revolte ist natürlich sehr extrem. Ich könnte mir bei Jakob auch vorstellen, dass er vielleicht ein Rechtsextremist hätte werden können.“
Macht euch keine Sorgen, 20.15 Uhr, ARTE