Der Weg nach Tokio führt für die Triathleten über Tokio
Für die deutschen Sportler ist das olympische Testrennen in Japans Metropole am 15. und 16. August in der Qualifikation von zentraler Bedeutung.
(mwe) In gut anderthalb Jahren finden die Olympischen Sommerspiele in Tokio statt. Und langsam, aber sicher erfahren die in Frage kommenden Sportlerinnen und Sportler vom Olympiastützpunkt in Saarbrücken, wie der Qualifikationsmodus in ihrer Sportart aussieht. Seit ein paar Tagen wissen nun auch die Triathleten, welchen Weg sie nehmen und welche Leistungen sie abrufen müssen, um sich einen der 110 Startplätze (je 55 bei Frauen und Männern) für Tokio zu sichern.
Um in Japan mit von der Partie zu sein, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Und im Vergleich zu früheren Olympischen Spielen scheint der Weg für 2020 leichter zu sein. Das liegt vor allem daran, dass in Tokio erstmals eine Mixed-Staffel im Triathlon als olympischer Wettbewerb angeboten wird. 18 Staffeln dürfen an den Start gehen.
Die Staffelplätze sind heiß begehrt – denn ist ein Platz gesichert, dürfen automatisch zwei Frauen und zwei Männer auch im olympischen Einzelrennen an den Start gehen. Deutschland muss sich in der Staffelwertung des Triathlon-Weltverbandes ITU entweder unter den besten Sieben der Welt platzieren oder, falls das nicht gelingt, unter die besten drei Teams beim Olympischen Testevent am 15. und 16. August in Tokio kommen. Aktuell belegen die Deutschen Platz acht, die davor platzierten Niederländer (fünf), Schweiz (sechs) und Japan (sieben) liegen aber in Reichweite.
Für Jörg Bügner, den Sportdirektor der Deutschen Triathlon-Union (DTU), ist das Erreichen von Platz sieben in diesem Jahr „das vorrangige Ziel“. Ist dieser Meilenstein erreicht, erhalten die beste DTU-Starterin und der beste DTU-Starter beim Test in Tokio Mitte August die ersten beiden deutschen Startplätze. Bedingung dafür ist ein Platz unter den besten Zwölf.
Schafft das keiner, schlägt die DTU die beiden Sportler vor, die sich am Stichtag 2. September in der Olympia-Qualifikationsrangliste des Weltverbandes unter den Top 20 befinden. Derzeit rangiert die Potsdamerin Laura Lindemann, die sich in den letzten beiden Jahren in der erweiterten Weltspitze etabliert hat, auf Rang acht, der beste Deutsche bei den Männern ist Lasse Lührs auf Platz 26. Hoffnungen auf einen Platz in der Staffel machen sich vom Saarbrücker Olympiastützpunkt Justus Nieschlag, Jonas Breinlinger, Valentin Wernz, Tim Hellwig, Lasse Priester und Jannik Schaufler, die bei Bundesstützpunkt-Trainer Christian Weimer trainieren.
Sollten sich über beide Wege keine Athleten qualifizieren, werden jeweils die bestplatzierte Athletin und der bestplatzierte Athlet in der Olympia-Qualifikationsrangliste des Weltverbandes am 1. April 2020 zur Nominierung vorgeschlagen. Für den Fall, dass sich keine deutsche Staffel für Olympia 2020 qualifiziert, heißt das aber nicht, dass kein deutscher Triathlet in Tokio starten wird – es wird nur ungleich schwerer, weil die Einzel-Quali dann ausschließlich über das Testevent in Tokio und die Olympia-Qualifikationsrangliste läuft. Klar ist: Am 15. und 16. August zählt es, da müssen alle ihre Topleistung abrufen.