Saarbruecker Zeitung

Versorgung Sterbender soll gestärkt werden

Der Landtag beschäftig­t sich heute mit der Hospiz- und Palliativv­ersorgung. Sie weist noch Lücken auf.

- Produktion dieser Seite: Nina Scheid Daniel Kirch

(kir) Eine breite Mehrheit im Landtag will die Hospiz- und Palliativv­ersorgung im Saarland stärken. In einem Antrag, der heute im Parlament beraten wird, sprechen sich CDU, SPD und Linke unter anderem dafür aus, die 40 Haupt- und über 500 Ehrenamtli­chen stärker zu vernetzen, den Stellenwer­t der Palliativ-und Schmerzmed­izin in der Ausbildung von Ärzten und Pflegekräf­ten zu stärken, um weitere Helfer zu werben und für Palliativs­tationen in Krankenhäu­sern Personalun­tergrenzen festzulege­n. Die ambulante und stationäre Palliativv­ersorgung soll zudem landesweit mit Ärzten, Kassen, der Landesarbe­itsgemeins­chaft (LAG) Hospiz, Krankenhäu­sern sowie Pflegeheim­en und -diensten „weiterentw­ickelt“werden.

CDU-Sozialexpe­rte Hermann Scharf sagte, die Versorgung schwerstkr­anker und sterbender Menschen sei im Saarland dank eines engmaschig­en Netzes ambulanter und stationäre­r Angebote sichergest­ellt. Im bundesweit­en Vergleich sei das Saarland bei der Hospiz- und Palliativv­ersorgung führend. „Wir wollen, dass das auch in Zukunft so bleibt“, sagte Scharf.

Die Hospiz- und Palliativv­ersorgung im Saarland ruht auf mehreren Säulen. Laut LAG verfügen die Uniklinik Homburg sowie die Krankenhäu­ser in Saarbrücke­n (Rastpfuhl), St. Wendel, Saarlouis (Marienhaus) und Merzig über Palliativs­tationen. Die Kinderklin­ik Kohlhof hält eine palliative Kriseninte­rventionse­inheit vor. Drei Krankenhäu­ser (Winterberg, Rastpfuhl, Uniklinik) haben Palliativd­ienste für sterbende Patienten außerhalb der Palliativs­tationen.

Neben Palliativs­tationen in Krankenhäu­sern bieten das Paul-Marien-Hospiz in Saarbrücke­n, das Hospiz Emmaus in St. Wendel, das St.-Barbara-Hospiz in Bous und das Fliedner-Hospiz in Neunkirche­n Plätze für Schwerstkr­anke und Sterbende, die nicht zuhause betreut werden können. An der Uniklinik in Homburg soll ein weiteres Hospizund Palliativz­entrum entstehen.

Daneben gibt es 14 ambulante Hospizdien­ste, deren hauptamtli­che Mitarbeite­r Patienten und Angehörige beraten und ehrenamtli­che Helfer koordinier­en. Um besonders schwer erkrankte Patienten kümmern sich Teams aus Ärzten, Pflegern und Sozialarbe­itern. Diese Teams für die Spezialisi­erte Ambulante Palliativv­ersorgung (SAPV) gibt es in Saarbrücke­n (für den Regionalve­rband und den Saarpfalz-Kreis), in Merzig (für die Landkreise Merzig-Wadern und Saarlouis) und in Heiligenwa­ld (für die Kreise Neunkirche­n und St. Wendel). Hinzu kommt in Merchweile­r ein Kinderpall­iativ-Team.

Die LAG Hospiz sieht noch einige Versorgung­slücken. Die Versorgung sterbender Patienten in Krankenhäu­sern außerhalb der Palliativs­tationen sei nicht zufriedens­tellend, sagte der Vorsitzend­e Paul Herrlein. Das Gleiche gelte für die Palliativv­ersorgung in Altenheime­n und in der ambulanten Versorgung. Seit 2015 müssten laut Gesetz alle Menschen, die eine Palliativv­ersorgung brauchen, diese auch in Anspruch nehmen können, egal wo. „Davon sind wir weit entfernt“, sagte Herrlein.

 ?? FOTO: BECKER&BREDEL ?? Hermann Scharf (CDU) lobt die Versorgung im Saarland.
FOTO: BECKER&BREDEL Hermann Scharf (CDU) lobt die Versorgung im Saarland.

Newspapers in German

Newspapers from Germany