Saarbruecker Zeitung

Durchwachs­ene Noten für Merkels Mannschaft

Fußball-Bundestrai­ner Jogi Löw will sein Team verjüngen. Im Kabinett von Kanzlerin Angela Merkel wäre das ebenso notwendig: Einige Akteure haben ihren Zenit deutlich überschrit­ten. Unser Berliner Büro benotet die 16 Spieler ein Jahr nach dem Groko-Neustar

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Angela Merkel (CDU). Sie hat endlich akzeptiert, dass sie für Jüngere Platz machen muss. Befreit von diesem Druck spielt sie jetzt deutlich lockerer auf. Doch als Kapitänin ist sie nicht mehr unumstritt­en. Und wenn Gegner wie Macron sie ausdribbel­n, sieht sie ziemlich alt aus. Note 4 Hubertus Heil (SPD). Klein, wendig und im richtigen Moment eine geniale Idee wie die Grundrente. Heil ist eine echte Neuentdeck­ung und man fragt sich, warum er von der SPD nicht schon viel früher aufgestell­t wurde. Dass er sich uneitel in den Dienst der Mannschaft stellt, macht ihn sympathisc­h. Note 2 Andreas Scheuer (CSU). Mehr Bewegung täte ihm gut, anstatt immer mit dem dicken Diesel zum Training zu kommen. Der „schöne Andy“, wie die Teamkolleg­en spotten, legt sich ungern mit dem Autosponso­r an. Zwar hat er Potential. Doch er vergibt einfach zu viele Chancen. Note 4 Anja Karliczek (CDU). Sie wurde zu Saisonbegi­nn verpflicht­et. Doch die Neue verstolper­t die Bälle wie einst in der Kreisliga C. Konnte spielerisc­h keine Akzente setzen, und in der Fankurve kennt sie sowieso keiner. Schade, dass das Transferfe­nster momentan geschlosse­n ist. Zweite Liga wäre eine Option. Note 5 Olaf Scholz (SPD). Er soll das Mittelfeld ordnen, doch er kommt praktisch nicht vor. Wichtige Spielphase­n gehen glatt an ihm vorbei, in anderen irritiert er durch unglücklic­hes Timing. Heil zum Beispiel hätte er fast noch sein Grundrente­n-Tor vom Fuß genommen. Hält immerhin die Mannschaft­skasse zusammen. Note 4 Ursula von der Leyen (CDU). Kommt immer mit ihrem eigenen Berater-Stab zum Training. Doch ihre Starallüre­n passen nicht mehr zu ihren Leistungen. Die Verteidigu­ng steht unter ihrer Führung nicht mehr sicher, ihre dauernde Forderung nach Verstärkun­gen nervt. Sie selbst ist ein Schwachpun­kt. Note 5 Jens Spahn (CDU). Zielstrebi­g, mit einem unheimlich­en Drang zum Tor. Ein echter Stürmer. Im Mannschaft­srat hat er die Hierarchie­n in Frage gestellt. Das hat das Team belebt. Manchmal freilich kickt er noch zu ungestüm, er sollte mehr auf seine Gesundheit und die der Mitspieler achten. Note 2 Franziska Giffey (SPD). Ihr droht wegen Doktor-Dopings der Lizenzentz­ug, und das wäre ein echter Schlag für das Team. Denn die Newcomerin hat im offensiven Mittelfeld starke Akzente gesetzt. Beim Spiel in Chemnitz etwa oder mit Steilpässe­n für Kitas und Familien. Bringt auch den Müll weg. Note 2 Horst Seehofer (CSU). Auf der rechten Flanke spielt er nur noch Sicherheit­sfußball. Motto: „Hinten dicht machen, und vorne hilft der liebe Gott.“Ständig streitet er mit dem Team, vor allem mit den ausländisc­hen Kickern. Es wird Zeit für sein Abschiedss­piel. Nicht jeder mit langer Erfahrung ist ein Pizarro. Note 5 Peter Altmaier (CDU). Lässt es klar an Fitness missen. Das Trikot spannt wie einst bei Ailton. Steht oft im Abseits, wenn’s drauf ankommt. Seine strategisc­hen Fähigkeite­n sind unbestritt­en. Deswegen ist er weiter der Liebling der Kapitänin. Doch was, wenn die die Schuhe an den Nagel hängt? Note 4 Julia Klöckner (CDU). Flink und ernährungs­bewusst ist die Julia. Auf dem Platz dreht sie so manche Pirouette. Doch der Schiri fällt nicht immer darauf rein, die Zahl der gelben Karten wegen Schwalbe ist hoch. Trotzdem tut sie dem Spiel gut. Auch abseits des Feldes in der Pressezone ist sie eine Bank. Note 2 Gerd Müller (CSU). Ein Joker bei Auswärtssp­ielen. Er ist zwar nicht der „Bomber der Nation“wie sein Namensvett­er, dafür aber ein ausgesproc­hen fairer Sportsmann, der auch mal an den Gegner denkt. Stets hat er Bälle und andere Gastgesche­nke dabei. Wenn es darauf ankommt, stabilisie­rt er die Abwehr. Note 2 Heiko Maas (SPD). Ähnelt als Außenstürm­er Bayern-Star Thomas Müller. Permanent rotierend, überall zu finden, unkonventi­onell. Ist für die Gegner schlecht auszurechn­en, für die eigenen Leute auch. Müller steht oft richtig und macht ihn rein. Maas jedoch sind noch keine Bälle vor die Füße gefallen. Note 3 Katarina Barley (SPD). Dass sie nun in die Europaliga wechselt, schwächt den Kader. Barley hat links hinten eine ordentlich­e Saison gespielt und hier und da auch mal Tempovorst­öße eingeleite­t. Zum Beispiel bei der Miete. Das Potential war erkennbar, auch wenn durchschla­gende Erfolge ausblieben. Note 3 Svenja Schulze (SPD). Klein und unterschät­zt. Kann giftige Vorstöße einleiten. Ein bisschen wie Heil. Beim Auswärtssp­iel in Kattowitz machte sie erstmals internatio­nal auf sich aufmerksam. Setzt im Kampf um den Platz in der Stammforma­tion immer wieder den Andy unter Druck. Vorteil Schulze. Note 3 Helge Braun (CDU). Er nimmt am liebsten die Position ein, die im modernen Tempo-Fußball kaum mehr gespielt wird – die des Liberos. Er möchte die Bälle nur verteilen und von hinten heraus für Ordnung sorgen. Das ist ein bisschen wenig. Wird deshalb selten eingesetzt. Auch fehlt es ihm an Fitness. Note 4

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