Zwei neue Saar-Kommissare und ein toter Hund
Gestern starteten die Dreharbeiten zum neuen SR-„Tatort“mit den Ermittlern Schürk und Hölzer an der Alten Schmelz in St. Ingbert.
Geredet wird nicht viel in dieser Szene. Schließlich ist es eine traurige Situation: Die beiden Hauptkommissare Leo Hölzer (Daniel Sträßer) und Adam Schürk (Vladimir Burlakov) müssen den toten Hund einer älteren Dame beerdigen. Was es damit auf sich hat werden Krimifans vermutlich erst Anfang des nächsten Jahres erfahren. Dann nämlich soll der erste Fall des neuen fünfköpfigen „Tatort“-Teams des Saarländischen Rundfunks ausgestrahlt werden. Zum gestrigen Start der Dreharbeiten an der Alten Schmelz in St. Ingbert wurde von SR-Seite noch nichts verraten. Nur so viel: Bei der Frau handelt es sich um eine Zeugin, die in einem Häuschen in der Nähe des Tatorts wohnt und als Zeugin befragt wird.
Immer und immer wieder muss Sträßer das tote Tier – natürlich nur eine Attrappe – zu dem kleinen Grab im Garten tragen. Immer wieder muss Schauspielerin Marie Anne Fliegel (alias Lida Tellmann) den Kopf des kleinen Hundes zudecken. Bis Regisseur Christian Theede endlich zufrieden ist. Heute nicht dabei sind übrigens Brigitte Urhausen als Hauptkommissarin Esther Baumann, Ines Marie Westernströer als Hauptkommissarin Pia Heinrich sowie Anna Böttcher als Rechtsmedizinerin Dr. Henny Wenzel, die ebenfalls zum neuen „Tatort“-Ensemble gehören.
Abgesehen von widrigen Wetterverhältnissen herrscht gute Stimmung am Set. „Es ist im besten Sinne aufregend, aber ich bin gar nicht so nervös, wie ich dachte, dass ich das sei“, gibt Sträßer zu. „Es macht großen Spaß.“Auch seinem Kommissar-Kollegen Leo alias Vladimir Burlakov: „Es ist zwar der erste Tag, aber es fühlt sich nicht so an.“Vermutlich auch deshalb, weil es eine lange Vorbereitungszeit gegeben habe und man sich mit dem Buch und den Figuren intensiv auseinandersetzen konnte. Die Zusammenarbeit mit Autor Hendrik Hölzemann sei sehr offen gewesen.
An der Rolle des Hauptkommissars Leo Hölzer gefalle Burlakov vor allem, dass dieser „ein wahnsinnig analytisches Hirn hat und sehr genau Menschen lesen kann.“Und der jemand sei, „der mehr nachdenkt, nicht so impulsiv handelt, sondern wirklich die Menschen scannt und dann die Schlüsse daraus zieht.“
Damit steht er offenbar auch in einem gewissen Gegensatz zu seinem neuen Kollegen: „Adam ist ein Mensch mit einer bewegten bis schweren Vergangenheit, der einen einzigartigen Umgang mit seinem Schicksal hat“, beschreibt Daniel Sträßer seine Rolle als Kommissar Schürk. Gleichwohl habe er, als das Angebot zum SR-Tatort-Kommissar kam, nicht ohne nachzudenken zugesagt. „Schließlich muss man abwägen, ob man das möchte, sich als Schauspieler über mehrere Jahre innerhalb einer Reihe zu binden“, gibt er zu.
Sträßer hat, im Vergleich zu Burlakov, der mit neun Jahren aus Moskau nach Deutschland kam, einen deutlichen Heimvorteil. Schließlich wurde er 1987 in Völklingen geboren. Sein Kollege, der wie Sträßer heute in Berlin lebt, hat in Sachen Saarland noch einigen Nachholbedarf: „Ich war zwar ein paarmal zum Max-Ophüls-Festival hier und war damals sogar selbst nominiert als Jungdarsteller“, berichtet er, „aber ansonsten weiß ich nicht viel. Außer, dass die neue CDU-Parteivorsitzende aus dem Saarland kommt.“
Burlakov wird jedenfalls noch viele Möglichkeiten haben, das Saarland besser kennenzulernen. Die Dreharbeiten für den ersten Fall mit dem Arbeitstitel „Das fleißige Lieschen“dauern bis zum 11. April. Insgesamt sind dafür 22 Drehtage geplant - unter anderem in Saarbrücken, Sulzbach, Mettlach und Püttlingen. Und eines steht nach dem Hundebegräbnis zum Auftakt jedenfalls fest: Auch eine „richtige“Leiche wird es noch geben.