Saarbruecker Zeitung

CDU/SPD-Landesregi­erung muss Hospize weiter stärken

Landtag beschließt Antrag von CDU, SPD und Linken nach teils emotionale­r Debatte. Verbesseru­ngsbedarf bei Ausbildung von Ärzten und Pflegern.

- VON DIETMAR KLOSTERMAN­N

Nach einer teils emotionale­n Debatte hat gestern der Saar-Landtag einen Entschließ­ungsantrag der Fraktionen von CDU, SPD und Linken angenommen, die Hospize und Palliativ-Versorgung im Saarland stärker zu unterstütz­en. Die CDU/SPD-Landesregi­erung wird darin aufgeforde­rt, die Landesarbe­itsgemeins­chaft Hospiz weiter finanziell gut auszustatt­en. Zudem soll Gesundheit­sministeri­n Monika Bachmann (CDU) darauf hinwirken, dass die ambulante und stationäre Palliativ-Versorgung von Schmerzpat­ienten mit der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g, den Pflegekass­en, der LAG Hospiz, der Saar-Krankenhau­sgesellsch­aft (SKG) sowie der Saar-Pflegegese­llschaft (SPG) weiterentw­ickelt wird. Eine zentrale Forderung ist auch, Personalun­tergrenzen bei der Besetzung von Palliativs­tationen vorzuschre­iben. Bachmann bedankte sich für den Auftrag.

Hermann Scharf (CDU) berichtete, dass sein Vater vor zehn Jahren an Krebs erkrankt war und im häuslichen Umfeld sterben wollte. Damit seine letzten Stunden schmerzfre­i verlaufen konnten, seien seine Angehörige­n mit dem Vater ins Hospiz Emmaus in St. Wendel gegangen, wo er noch 36 Stunden gelebt habe. „Das war dann ein Leben, wie man es sich gewünscht hat“, sagte Scharf. Scharf berichtete zudem von dem 25-jährigen Julian, der an einem unheilbare­n Neuroblast­om erkrankt war. Julian wollte sich demnach ursprüngli­ch mit der Organisati­on Exit in der Schweiz das Leben nehmen. „Julian hatte schon den Vertrag unterschri­eben“, sagte Scharf. Doch zum Glück habe er überzeugt werden können, dass er schmerzfre­i im Hospiz bis zum Ende leben könne. So habe er noch Zeit gehabt für intensive Gespräche mit der Familie. „Es ist noch gelacht worden“, sagte Scharf.

Scharf lobte die „hervorrage­nde Arbeit“der Hospize in Bous, St. Wendel, Neunkirche­n und Saarbrücke­n. Die Finanzieru­ng der Hopize, die zu 90 Prozent über die Krankenkas­sen laufe, werde auch durch Spenden gesichert. Leider gebe es immer noch Menschen, die mit großen Schmerzen sterben müssten. Deshalb sei in der Ausbildung der Ärzte und Pfleger „noch einiges zu tun“. Pia Döring (SPD) weinte bei ihrer Rede. Sie betonte: „Palliativm­edizin ist keine Sterbemedi­zin.“

AfD-Fraktionsc­hef Josef Dörr bezeichnet­e den Antrag der drei Fraktionen als „Propaganda mit Blick auf den 26. Mai“, wenn Kommunal- und Europawahl­en sind. Scharf rügte, das sei erbärmlich. „Das Wort Propaganda zeigt, welch’ Geistes Kind sie sind“, so Scharf. Dörr sagte, Propaganda sei „ein deutsches Wort“.

 ?? FOTO: BECKER & BREDEL
 ?? Hermann-Josef Scharf (CDU)
FOTO: BECKER & BREDEL Hermann-Josef Scharf (CDU)

Newspapers in German

Newspapers from Germany