Saarbruecker Zeitung

Leben ohne Plastik – und das schon seit sechs Jahren

Bestseller-Autorin Nadine Schubert in Riegelsber­g.

- Produktion dieser Seite: Michael Emmerich Alexander Stallmann

(mr) „In Deutschlan­d fallen pro Jahr über 17 Millionen Tonnen Verpackung­smüll an – Tendenz steigend. Wenn der Plastik-Konsum mit dieser Geschwindi­gkeit weitergeht, haben wir 2050 dreimal mehr Plastik im Meer als Fische“, sagt Nadine Schubert, ergänzt aber auch: „Niemand muss Plastik kaufen.“Die ehemalige Radiomoder­atorin und Online Redakteuri­n von www.besser-leben-ohne-plastik.de hat seit 2013 Wegwerf-Plastik aus ihrem Haushalt verbannt. Nun referiert und diskutiert sie auf Einladung der drei Köllertal-Kommunen Heusweiler, Püttlingen und Riegelsber­g am Freitag, 15. März, 18 Uhr, im Riegelsber­ger Rathaus.

„Besser leben ohne Plastik“ist auch der Titel ihres gemeinsam mit Anneliese Bunk verfassten Buches, das unter den ersten 20 der Spiegel-Bestseller­liste rangierte. Mit-Organisato­ren des Vortrags sind die VHS, Nabu Köllertal und der Saarbrücke­r Unverpackt-Laden. Wir haben vorab mit Nadine Schubert gesprochen. Die 38-Jährige aus Unterfrank­en betont: „Ich bin eine ganz normale Mama, mit zwei ganz normalen Kindern und deren ganz normalem Papa. Damit will ich sagen: Wir leben nicht auf einem Aussiedler­hof, sind keine Selbstvers­orger oder Aussteiger.“Man lebe, wie es viele tun: „In einem Einfamilie­nhaus mit allen Annehmlich­keiten, mit zwei Katzen und zwei Autos – auf dem Land notwendig – aber eben ohne Plastik!“Gemeint ist damit Wegwerf- und Verpackung­s-Plastik. „Klar, dass im Staubsauge­r oder im Fernsehger­ät auch Kunststoff verbaut ist.“Und gegen die immer wieder benutze Plastik-Schüssel sei auch nichts einzuwende­n.

Aber wie funktionie­rt das denn nun, das Leben ohne Plastikver­packung? „Ich vermisse nichts. Im Gegenteil: Es ist befreiend, dem Konsumzwan­g zu entkommen – und dabei weniger Müll zu produziere­n.“Ihr Sohn ist heute 14, die Tochter fünf Jahre alt – wie hat sie dem damals acht Jahre alten Sohn den Kunststoff-Verzicht erklärt? „Na ja, schon kindgerech­t: Dass der ganze Plastikmül­l schlecht für Tiere und Natur ist. Am Anfang war – inzwischen haben wir da andere Lösungen gefunden – der Verzicht auf Süßigkeite­n nicht so leicht. Übrigens auch nicht für mich.“Und auch Cornflakes – damals das Lieblingsf­rühstück des Sohnes – stecken nun mal in Kunststoff-Tüten: „Der Verzicht auf Cornflakes, da hatten wir uns erst Mal auf weniger geeinigt.“Man probiere einfach viel aus, schließlic­h auch das selbst gemachte Knusper-Müsli, „dann konnten wir die Cornflakes ganz weglassen“.

Auf die Idee, künftig ohne Verpackung­s-Plastik zu leben, kam Nadine Schubert in der Schwangers­chaft: „Ich lag mit dickem Bauch vor dem Fernsehen und habe eine Sendung über all die Probleme durch den Plastikmül­l gesehen – in den Meeren, und die Phenole, die in den Körper wandern.“Ihre Erfahrunge­n über das Leben ohne Plastik teilt sie bei Vorträgen, in Büchern und auf ihrer Internetse­ite, auf der sie auch zum Erfahrungs­austausch einlädt.

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FOTO: LEA SCHREIBER Nadine Schubert, eine der beiden Autorinnen des Spiegel-Bestseller­s „Besser leben ohne Plastik“, kommt nach Riegelsber­g.

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