Wie aus einem Bilderbuch Theater wird
Die Compagnie toit végétal produziert bei den Überzwergen das Stück „Stromer“, die Bearbeitung eines anspruchsvollen Bilderbuchs. Premiere ist am Samstag.
Wie aber kam es zur Kooperation mit einer freien Truppe und einem anderen Theater, die für Überzwerg ungewöhnlich ist? „Wir schätzen an Dubois, dass sie sich mit ernsten und sozial relevanten Themen schon an sehr junge Menschen richtet“, sagt Mehlfeld. Doch vor den Themen Obdachlosigkeit, ältere Menschen und Armut, die in „Stromer“angesprochen werden, wären offenbar alle Förderstellen und Theater zurückschreckt. Lange habe man vergeblich nach einer Finanzierung für die Produktion gesucht, erzählt das Theaterteam.
„Bei uns rannten sie quasi offene Türen ein“, sagt Überzwerg-Dramatur Christoph Dewes. Worum es genau geht in „Stromer“? „Um den Tag im Leben eines Obdachlosen“, sagt Sarah Mehlfeld. „Wir erleben mit, wie er morgens aufsteht, durch die Stadt wandert, auf der Suche nach etwas Essbarem und nach Orten, die ein bisschen ein Zuhause sein könnten“.
Auf seinem Streifzug durch die Stadt begegne der Mann vielen Menschen, die ihn gar nicht wahrnehmen oder nur vertreiben wollten. Doch es gebe eine Ausnahme: Ein kleines Mädchen, das mit seiner Mutter unterwegs ist, sieht ihn nicht nur, sondern schenkt ihm auch einen Keks und gibt dem Mann, der vergessen hat, wie er heißt, einen Namen. „Sie sagt ihm, er sehe aus wie ihr Teddy, und das ist etwas Freundliches, damit gibt sie dem Mann, der keine Identität mehr hat, mehr Selbstwert“, sagt Mehlfeld.
Das Mädchen erlöse den Mann nicht aus seiner Obdachlosigkeit, doch es schaue hin und begegne ihm mit Menschlichkeit und Mitgefühl. Dass „Stromer“kein Happy-End herbeilüge, sei gerade das Starke an der Geschichte, da sind sich die Theatermacher einig.
Premiere von „Stromer“ist amSamstag, 16. März, 15 Uhr, imTheater ÜberzwergamKästner-Platz 1 in St. Arnual: Karten: (0681) 958 28 30.