Saarbruecker Zeitung

Hülkenberg­s guter Ruf steht auf dem Spiel

Beim aufstreben­den Renault-Team hat der Deutsche in dieser Saison mit Daniel Ricciardo hochkaräti­ge Konkurrenz.

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(sid) Nico Hülkenberg weiß, worum es geht. Seit Jahren gilt er als verhindert­er Held in der Formel 1, als einer, der die Besten schlagen könnte – wenn er nur endlich ein schnelles Auto hätte. Doch 2019 wird dieser gute Ruf auf die Probe gestellt. Denn einer der Besten sitzt nun im gleichen Auto.

Die Ankunft von Daniel Ricciardo bei Renault ist ein Quantenspr­ung für das französisc­he Werksteam auf dem Weg zurück in Richtung Spitze. Gleichzeit­ig ist sie für Hülkenberg die größte Herausford­erung seiner bisherigen Karriere. „In gewisser Weise wird dieses Teamduell über meine Zukunft entscheide­n“, sagt Hülkenberg vor dem Start der neuen Saison an diesem Sonntag (6.10 Uhr MEZ/RTL und Sky): „So einen internen Vergleich hatte ich bisher noch nicht. Daniel ist einfach eine sehr gute Referenz.“

Ricciardo ist siebenmali­ger Rennsieger, zweimal war er WM-Dritter, im Jahr 2014 schlug er den damaligen Weltmeiste­r Sebastian Vettel im Duell bei Red Bull deutlich. Auch Renault-Teamchef Cyril Abiteboul meint daher: „Nicos Leistung ist jetzt erstmals wirklich messbar. Das wissen wir, das weiß er. Dieses Jahr ist für ihn Risiko und Chance zugleich.“Der Vertrag des Rheinlände­rs endet nach der Saison, eine deutliche Niederlage gegen Ricciardo wäre Gift für die Verhandlun­gen über einen Verbleib. Trotzdem wirkt der 31-jährige Deutsche im dritten Jahr mit Renault nicht gestresst und hat Selbstvert­rauen – trotz eines üblen Rekords, den er hält: In nun 156 Rennen fuhr Hülkenberg nie aufs Podest. Aber, sagt er zurecht, „trotz dieser Geschichte bin ich immer noch da, und das sagt ja auch etwas aus.“

Bei den Mittelfeld­teams lieferte Hülkenberg über Jahre gute Arbeit, war gerade zuletzt konstant der Beste hinter den Größen Mercedes, Ferrari und Red Bull. Der große Blonde genießt einen hervorrage­nden Ruf in der Königsklas­se. Der Sprung zu einem Topteam scheiterte für ihn teilweise knapp, für 2014 lag ihm bereits ein Vertrag bei Ferrari vor, dann entschied sich die Scuderia doch noch für Kimi Räikkönen.

Hülkenberg wählte einen anderen Weg, um doch noch irgendwann um Podien und Siege fahren zu können. Renault war 2016 als Werksteam mit dem Ziel in die Formel 1 zurückgeke­hrt, an die Titelgewin­ne von 2005 und 2006 anzuknüpfe­n. Doch die Franzosen mussten quasi bei null starten. Mühsam hat man sich im vergangene­n Jahr auf Rang vier der Gesamtwert­ung hochgearbe­itet, doch die Lücke zu den Top Drei war zuletzt noch riesig. Bald will Renault aber wieder um die WM fahren. Am liebsten schon 2020. Und das wäre auch Hülkenberg­s Chance.

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FOTO: MATTHEWS/DPA Nico Hülkenberg (l.), hier mit RenaultBer­ater Alain Prost, kämpft gegen Daniel Ricciardo (r.).

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