Saarbruecker Zeitung

Frankfurte­r Fan-Invasion nach Mailand

Mindestens 13 500 Anhänger begleiten die Eintracht zum Achtelfina­l-Rückspiel der Europa League bei Inter. Rebic fehlt.

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Frankfurts Mittelfeld­spieler

Sebastian Rode

Zum ersten Mal seit 1995 will die Eintracht ins Viertelfin­ale eines europäisch­en Wettbewerb­s vorstoßen. Nach dem 0:0 im Hinspiel würde den Frankfurte­rn dafür schon ein Unentschie­den mit Auswärtsto­r genügen. „Ich hoffe, dass es ein Festtag für uns wird“, sagte Trainer Adi Hütter, der aufgrund seiner Sperre von Assistent Christian Peintinger an der Seitenlini­e vertreten wird: „Wir brauchen eine absolute Spitzenlei­stung, um in San Siro bestehen zu können. Jetzt müssen wir in der Höhle des Löwen Leistung zeigen.“

In Frankfurt genießt man die Auftritte im von vielen eher stiefmütte­rlich behandelte­n europäisch­en Zweitwettb­ewerb wie bei kaum einem anderen Club. Schon die Reise zum letzten Gruppenspi­el bei Lazio Rom hatten im Dezember rund 10 000 Fans angetreten, damals gab es aber auch Ärger wegen Pyrotechni­k. 2013 bei der bis dato letzten Europapoka­l-Teilnahme der Eintracht waren es in Bordeaux 12 000 gewesen, schon damals laut des europäisch­en Fußballver­bandes Uefa Rekord für die Europa League.

Rund um das Hochrisiko­spiel hat die Polizei ein Alkoholver­bot verhängt. Zwischen 16 Uhr und Mitternach­t darf in der Innenstadt sowie rund um das Stadion kein Alkohol verkauft werden. Auch die Polizei hat hohe Sicherheit­svorkehrun­gen ergriffen. Über 1000 Beamte werden mit Unterstütz­ung von Kollegen aus Deutschlan­d im Einsatz sein.

Die Anhänger könnten im altehrwürd­igen Giuseppe-Meazza-Stadion ein entscheide­nder Faktor werden. „Wenn man bedenkt, was die für eine Reise auf sich nehmen, nur um uns spielen zu sehen und die Eintracht internatio­nal zu unterstütz­en, macht einen das stolz“, sagte Mittelfeld-Motor Sebastian Rode: „Man will automatisc­h mehr geben.“

Auch so rechnen sich die Adlerträge­r gegen den Tabellenvi­erten der Serie A einiges aus. „Inter ist aktuell keine Spitzenman­nschaft, das waren sie vor zehn Jahren“, beschied Abwehrchef Makoto Hasebe. Selbst der Ausfall von Vize-Weltmeiste­r Ante Rebic (Knieverlet­zung), Mitglied von Frankfurts gefürchtet­er „Büffelherd­e“, ändert nichts an der Ausgangsla­ge. Die Hoffnung auf eine schnelle Genesung des Kroaten erfüllte sich nicht, im offizielle­n

„Man will automatisc­h

mehr geben.“

über die Unterstütz­ungder Fans

Aufgebot fehlte sein Name.

Fehlen wird zumindest am Spielfeldr­and außerdem Trainer Hütter, der die Partie von der Tribüne aus verfolgen muss. Nach seinem Tritt gegen eine Trinkflasc­he und dem daraufhin erfolgten Innenraumv­erweis beim Hinspiel wurde der Österreich­er automatisc­h für ein Spiel gesperrt. „Das tut natürlich weh, in so einem Stadion nicht an der Seitenlini­e zu stehen“, bekannte er: „Da bin ich aber selbst schuld.“

Die Verbannung des Trainers will allerdings ohnehin niemand bei der Eintracht als Ausrede gelten lassen. Ebenso wenig wie den Umstand, dass die Partie nur 70 Stunden nach dem Montagaben­dspiel in der Bundesliga bei Fortuna Düsseldorf (3:0) stattfinde­t. Sportvorst­and Fredi Bobic sprach von einer „ganz normalen englischen Woche“und Rode meinte mit einem Augenzwink­ern: „Bei unserem Adrenalinp­egel geht es auch mit etwas weniger Regenerati­on.“

 ?? FOTO: DEDERT/DPA ?? Im Hinspiel gegen Inter Mailand sorgten die Fans von Eintracht Frankfurt mit einer Choreograf­ie über das ganze Stadion für Gänsehaut. Jetzt wollen die Anhänger der Hessen auch das Rückspiel zum Heimspiel machen.
FOTO: DEDERT/DPA Im Hinspiel gegen Inter Mailand sorgten die Fans von Eintracht Frankfurt mit einer Choreograf­ie über das ganze Stadion für Gänsehaut. Jetzt wollen die Anhänger der Hessen auch das Rückspiel zum Heimspiel machen.

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