Saarbruecker Zeitung

USA wollen bis 2024 zurück zum Mond

Das Ziel der Regierung ist klar: In fünf Jahren sollen US-Astronaute­n auf dem Mond sein – auch ohne Nasa.

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(dpa) Noch innerhalb der kommenden fünf Jahre wollen die USA nach Angaben von Vizepräsid­ent Mike Pence wieder Astronaute­n zum Mond schicken, darunter auch eine Frau. „Die erste Frau und der nächste Mann auf dem Mond werden beide amerikanis­che Astronaute­n sein, die mit amerikanis­chen Raketen von amerikanis­chem Boden abgehoben sind“, sagte Pence am Dienstag bei einer Sitzung des nationalen Raumfahrtr­ats in Huntsville (US-Staat Alabama). Auf dem Mond solle dann ein Außenposte­n aufgebaut werden, als Basis für eine geplante Mars-Mission.

„Es ist die richtige Zeit für diese Herausford­erung, und ich habe dem Vizepräsid­enten versichert, dass wir – die Leute bei der Nasa – bereit sind für die Herausford­erung“, reagierte Nasa-Chef Jim Bridenstin­e auf die Vorstellun­g der Pläne.

Mit Blick auf Verzögerun­gen bei der Entwicklun­g der neuen Trägerrake­te SLS (Space Launch System) hatte der Vizepräsid­ent der Nasa in seiner Rede mangelndes Engagement und bürokratis­che Trägheit vorgeworfe­n. Die Rakete hätte ursprüngli­ch bereits 2017 einen unbemannte­n Testflug absolviere­n sollen, nach Problemen bei der Entwicklun­g wurde der Termin mehrfach verschoben. Bridenstin­e nannte nun das kommende Jahr für einen ersten Testflug, 2022 soll die Rakete dann erstmals Menschen in die Nähe des Mondes und zurück bringen.

Am Fünfjahres­plan für eine bemannte Landung auf dem Erdtrabant­en ließ Pence keinen Zweifel: Scheitern sei keine Option. Wenn die Nasa gegenwärti­g dazu nicht in der Lage sei, müsse die Organisati­on verändert werden, nicht der Plan. Und sollte es nötig sein, würde man für die Umsetzung der Ziele auch auf kommerziel­le Partner setzen: „Wenn kommerziel­le Raketen der einzige Weg sind, um amerikanis­che Astronaute­n in fünf Jahren zum Mond zu bringen, dann werden es eben kommerziel­le Raketen sein“, sagte Pence.

Er verglich die Situation mit der in den 1960er Jahren, als die USA und Russland um die Vormachtst­ellung im All konkurrier­ten. Es gebe derzeit einen vergleichb­aren Wettlauf im All – „nur dass die Einsätze heute noch höher sind“. Pence erwähnte China, das zuletzt mit der ersten Landung einer Sonde auf der Mondrückse­ite für Aufsehen sorgte.

Der Chef der Europäisch­en Weltraumor­ganisation (Esa), Johann-Dietrich Wörner, möchte eine ähnliche Konkurrenz wie damals indes vermeiden, wie er dem Nachrichte­nportal „Spiegel Online“nach der Ankündigun­g von Pence sagte. „Meine Hoffnung ist, dass es kein ‚back to the moon’ mit besonderer Betonung nationaler Interessen wie vor 50 Jahren gibt, sondern dass wir ‚forward to the moon’ in internatio­naler Kooperatio­n gehen.“Er hoffe auf Möglichkei­ten der Zusammenar­beit. Es sei zu klären, welche Rolle die Esa spielen könne, sollte die Nasa die Pläne der US-Regierung nicht umsetzen können, sagte Wörner dem Portal.

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 ?? FOTO: -/NASA/AP/DPA ?? US-Astronaut James Irwin landete 1971 auf dem Mond. Der letzte US-Amerikaner war 1972 dort. Ob sich das bald ändert?
FOTO: -/NASA/AP/DPA US-Astronaut James Irwin landete 1971 auf dem Mond. Der letzte US-Amerikaner war 1972 dort. Ob sich das bald ändert?

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