Saarbruecker Zeitung

May will mit Rücktritt Brexit-Abkommen retten

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Die britische Premiermin­isterin Theresa May hat ihren Rücktritt angeboten, sollte das Parlament ihren Brexit-Deal doch annehmen. Gestern stimmte das Unterhaus über acht Brexit-Alternativ­en ab.

(dpa) Die britische Premiermin­isterin Theresa May hat Medienberi­chten zufolge ihren Rücktritt in Aussicht gestellt, sollte das Parlament ihren Brexit-Deal doch noch annehmen. Sie werde die nächste Phase der Brexit-Verhandlun­gen nicht leiten, sagte May gestern bei einer Rede vor Abgeordnet­en ihrer Konservati­ven Partei. Einen genauen Zeitpunkt für ihren Rücktritt nannte May demnach aber nicht.

Das britische Parlament suchte derweil am Mittwoch auf eigene Faust nach Alternativ­en für das umstritten­e Brexit-Abkommen. Parlaments­präsident John Bercow wählte dafür acht von 16 Optionen zur Abstimmung aus. Dazu gehörten der Vorschlag, am 12. April ohne Abkommen aus der Europäisch­en Union auszuschei­den, mehrere Versionen einer engeren Anbindung an die EU, ein zweites Referendum und eine Abkehr vom EU-Austritt, um einen No-Deal-Brexit zu verhindern. Den Abgeordnet­en lag eine Liste vor, auf der sie jede der Optionen entweder annehmen oder ablehnen konnten. Auch Enthaltung­en waren möglich. Abstimmung­sergebniss­e lagen bis Redaktions­schluss noch nicht vor.

Zwei Mal haben die Abgeordnet­en den zwischen May und Brüssel vereinbart­en Deal bereits abgelehnt. Die Lösung sollen nun die richtungwe­isenden Abstimmung­en bringen, indem mit ihnen ausgelotet wird, für welche Alternativ­e es eine Mehrheit gibt. Sprächen sich die Abgeordnet­en für eine der Optionen aus, wäre das zwar rechtlich nicht bindend, aber für May schwer zu ignorieren. Trotzdem wird damit gerechnet, dass sie versucht, den Abgeordnet­en ihren Austrittsv­ertrag diese Woche nochmals zur Abstimmung vorzulegen. Gegner Mays wie Ex-Außenminis­ter Boris Johnson signalisie­rten, dass sie den Deal doch noch unterstütz­en könnten.

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