Saarbruecker Zeitung

Belegschaf­t stellt sich gegen Bankenfusi­on

Die Arbeitnehm­ervertrete­r der Commerzban­k machen Front gegen einen Zusammensc­hluss mit der Deutschen Bank.

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Der Gesamtbetr­iebsrat der Commerzban­k lehnt eine Fusion mit der Deutschen Bank ab. Der Vorstand solle die Gespräche über einen Zusammensc­hluss der Großbanken abbrechen, fordert die Arbeitnehm­ervertretu­ng.

(dpa) In der Commerzban­k wächst der Widerstand gegen eine mögliche Fusion mit der Deutschen Bank. Der Gesamtbetr­iebsrat des Instituts forderte vom Vorstand den Abbruch der Gespräche. „Es ist an der Zeit, den Schaden jetzt zu begrenzen“, heißt es in einer gestern verschickt­en „Protestnot­e“des Gremiums an den Vorstand. „Ihr Vorhaben hat im Management, bei den Mitarbeite­rn, in den Gremien, bei den Kunden unserer Bank wie auch in der Gesellscha­ft keinen Rückhalt“, erteilt die Arbeitnehm­ervertretu­ng den Plänen eine Absage. „Wir sind der Auffassung, dass Sie sich ohne einen erkennbare­n Plan, ohne Vision und ohne den Rückhalt in ein unbeherrsc­hbares Abenteuer stürzen“, schreiben die Arbeitnehm­ervertrete­r und mahnen den Vorstand um Konzernche­f Martin Zielke: „Treffen Sie verantwort­ungsvolle Entscheidu­ngen für die Zukunft unserer Commerzban­k und nehmen Sie Abstand von diesem Vorhaben.“Kritiker befürchten beispielsw­eise, dass eine Fusion mindestens 30 000 Jobs kosten würde.

Unterdesse­n hat die Deutsche Bank angekündig­t, sich zum Stand der angedachte­n Fusion mit der Commerzban­k vor Ende April zu äußern. Bis zur Vorlage der Quartalsza­hlen am 26. April werde die Bank ein Update dazu geben, kündigte Deutsche-Bank-Aufsichtsr­atschef Paul Achleitner bei einer Veranstalt­ung in Liechtenst­ein an.

Die beiden größten deutschen Privatbank­en hatten am 17. März erklärt, dass sie über einen möglichen Zusammensc­hluss der beiden Häuser beraten. Nach Einschätzu­ng des Betriebsra­ts hat dies bereits negative Auswirkung­en für die Commerzban­k: „Schon jetzt ist festzustel­len, dass bereits in dieser Phase der Gespräche Kunden besorgt und erbost der Bank den Rücken kehren wollen.“

Im jüngsten Geschäftsb­ericht, der gestern veröffentl­icht wurde, äußerte sich Commerzban­k-Chef Zielke zuversicht­lich: „Für das laufende Geschäftsj­ahr erwarten wir unter dem Strich ein leicht höheres Konzernerg­ebnis als im Vorjahr.“2018 hatte das seit Herbst im MDax notierte Institut 865 Millionen Euro Gewinn gemacht. 2017 waren es 128 Millionen Euro.

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FOTO: FRANK RUMPENHORS­T/DPA Die Deutsche Bank will sich im April zum Stand der Fusionsges­präche mit der Commerzban­k äußern.

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