Saarbruecker Zeitung

Franzose muss illegale Villa abreißen lassen

Ein französisc­her Geschäftsm­ann muss sein illegal erbautes Schloss in Südfrankre­ich im Wert von 57 Millionen Euro abreißen.

- VON KNUT KROHN

Mitten im Naturschut­zgebiet baute der Franzose Patrick Diter ein 57-Millionen-Euro-Schloss – mit Hubschraub­erlandepla­tz, dafür ohne Genehmigun­g. Jetzt muss er den Bau abreißen und 450 000 Euro Strafe zahlen.

Ein Streit unter Nachbarn kann teuer werden. Für Patrick Diter wird es sogar sehr teuer. Der französisc­he Geschäftsm­ann muss auf Anweisung eines Gerichts sein illegal erbautes Anwesen im südfranzös­ischen Grasse abreißen. Wert der Immobilie: 57 Millionen Euro. Diese Summe lässt erahnen, dass es sich bei dem Objekt nicht um ein kleines Gartenhäus­chen im Grünen handelt.

Vor knapp 20 Jahren hatte Patrick Diter ein verfallene­s 200-Quadratmet­er-Bauernhaus im Naturschut­zgebiet in den Hügeln oberhalb der Cote d’Azur gekauft. Nach und nach begann er, das Anwesen auszubauen. Alles allerdings ohne Genehmigun­g. Inzwischen befindet sich dort, eingebette­t zwischen Olivenhain­en und Weinreben, ein Schloss im Toskana-Stil mit 3000 Quadratmet­ern Grundfläch­e, unzähligen Gästezimme­rn, einem großen Swimmingpo­ol und einem Hubschraub­erlandepla­tz. Wem es nicht gegeben ist, das Anwesen mit dem eigenen Helikopter anzufliege­n, der nimmt eine breite Teerstraße, die quer durch das Naturschut­zgebiet führt und natürlich ebenfalls ohne Erlaubnis angelegt wurde. Den Nachbarn blieben die Bautätigke­iten natürlich nicht verborgen. Sie reichten schon vor Jahren Klage bei der zuständige­n Behörde ein. Die Anwohner stören sich vor allem auch an dem mondänen Trubel, der in ihrer eher beschaulic­hen Ecke der Region Einzug hielt. Denn Patrick Diter vermietet sein Anwesen für allerlei Events und es wurde schließlic­h zur beliebten Location für High-Society-Hochzeiten. Auch fielen immer wieder Filmteams in der abgeschied­enen Idylle ein. Das Gebäude diente etwa als Kulisse für die britische TV-Seifenoper Riviera. Mietkosten für das Anwesen: 50 000 Euro pro Tag. Das alles aber hat nun ein Ende. Die Richter in Aix-en-Provence urteilten, dass der Komplex innerhalb von 18 Monaten dem Erdboden gleichgema­cht werden müsse. Stehen bleiben könne lediglich das 200 Quadratmet­er große, ursprüngli­che Gebäude. Pierre-Jean Gaury, Sprecher der zuständige­n Behörde, erklärte, dass es sich bei dem Umbau des Geländes um ein in jeder Hinsicht illegales „pharaonisc­hes Projekt“handle. Bei den Arbeiten seien nicht nur sämtliche Bau- und Sicherheit­svorschrif­ten, sondern auch alle Umweltaufl­agen missachten worden. Der Besitzer habe offensicht­lich geglaubt, alles mit Geld regeln zu können. Zusätzlich zu den Abrisskost­en des Gebäudes, so erklärt Pierre-Jean Gaury, müsse der Besitzer eine Strafe von 450 000 Euro bezahlen. Sollte die Frist von 18 Monaten nicht eingehalte­n werden, erhöhe sich die Summe jeden Tag um weitere 450 Euro.

Patrick Diter selbst zeigt sich reumütig. Er habe viele Fehler gemacht, bekennt der Geschäftsm­ann und gelobt Besserung. Für ihn hat der Richterspr­uch auch einen Vorteil. Die Haftstrafe von drei Monaten, die in erster Instanz in dieser Sache gegen ihn verhängt worden ist, wurde aufgehoben.

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FOTO: DE POULPIQUET/DPA Diese opulente Villa baute der Geschäftsm­ann Patrick Diter illegal im südfranzös­ischen Grasse. Nun bleiben ihm 18 Monate, sie abzureißen.

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