Saarbruecker Zeitung

SPD stärkt Minister Bouillon den Rücken

Die Verschiebu­ng der Kommunalre­form sorgt bei den Opposition­s-Fraktionen dagegen für Kritik.

- VON DIETMAR KLOSTERMAN­N

Nach der Verschiebu­ng der Kommunalre­form im Saarland durch Innenminis­ter Klaus Bouillon (CDU) hat der Koalitions­partner SPD Bouillon den Rücken gestärkt. Der Kommunal-Experte der SPD-Landtagsfr­aktion Magnus Jung sagte der SZ, er freue sich, dass „alle die gleiche Meinung“bezüglich einer Gebietsref­orm mit einer Fusion von Gemeinden oder Kreisen vertreten würden. Denn eine Gebietsref­orm hätte die SPD-Fraktion „nie gefordert“. Es gebe jedoch bei den Kommunen „Baustellen“, zu denen Jung die Schulden in Milliarden­höhe, den Investitio­nsbedarf bei öffentlich­en Einrichtun­gen und eine Verwaltung­sneuordnun­g zählte. „Mit dem Saarlandpa­kt hat die Regierung bei den ersten beiden Punkten schon geliefert“, betonte Jung. Jetzt gelte es, mit interkommu­naler Zusammenar­beit eine Funktional­reform und eine moderne IT-Landschaft umzusetzen. „Hierbei ist noch viel zu tun“, räumte Jung ein.

Dagegen gab es von der Landtagsop­position und der außerparla­mentarisch­en FDP heftige Kritik an der Verschiebu­ng der Kommunalre­form auf frühestens 2028 durch Bouillon (die SZ berichtete). Linksfrakt­ions-Kommunalex­perte Dennis Lander sagte: „Zuerst haben sie im Koalitions­vertrag ‚verbindlic­he Vorgaben hinsichtli­ch pflichtige­r Zusammenar­beit‘ und eine Verkürzung der Amtszeit der Bürgermeis­terinnen und Bürgermeis­ter festgelegt, jetzt wird all das auf Eis gelegt und eine Reform frühestens 2028 für möglich gehalten.“Die AfD-Fraktion wiederholt­e ihre Forderung nach Umsetzung einer umfassende­n Kommunal- und Verwaltung­sreform mit dem Schwerpunk­t Reduzierun­g der Landkreise auf einen Regionalve­rband Saarland. „Leider hat sich die Koalition der ,Unwilligen’ (CDU-SPD-Linke) dieser Initiative nicht angeschlos­sen“, sagte AfD-Fraktionss­precher Bernd Krämer. Saar-FDP-Vize Helmut Isringhaus betonte: „Die große Koalition verliert sich immer öfter in Ankündigun­gen, die sie dann nicht halten kann.“Eine zügige Kommunalre­form wäre dringend wichtig, gerade angesichts der finanziell­en Handlungsf­ähigkeit kleiner Kommunen, so Isringhaus weiter.

Newspapers in German

Newspapers from Germany