Saarbruecker Zeitung

Für Herzblut gibt es wieder Zinsen

Der klamme Fußball-Drittligis­t 1. FC Kaiserslau­tern hat neue Geldquelle­n vorgestell­t.

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(dpa) Der angeschlag­ene Fußball-Drittligis­t 1. FC Kaiserslau­tern kämpft mit einer neuen Strategie ums finanziell­e Überleben. Um eine Insolvenz abzuwenden und die Lizenz für die Spielzeit 2019/2020 zu sichern, wurde eine neue Fan-Anleihe aufgelegt. Zudem sollen die fehlenden Mittel über ein Crowdlendi­ng-Modell – einer internetba­sierten Kreditverm­ittlung – generiert werden. Dies teilte der Traditions­club am Mittwoch mit.

Mit dem neuen Wertpapier, das bei einer Laufzeit von drei Jahren mit fünf Prozent verzinst ist, soll die im Sommer fällige Fan-Anleihe aus dem Jahr 2013 in Höhe von 6,7 Millionen Euro zurückgeza­hlt werden. Inhaber der ersten Anleihe können diese in die neue Variante umtauschen (wir berichtete­n).

„Wir borgen uns damit Zeit. Das Einsammeln von Eigenkapit­al steht weiter über allem. Nur über die langfristi­ge Gewinnung von Investoren kann der Verein nachhaltig überleben“, erklärte Geschäftsf­ührer Martin Bader. Seit der Ausglieder­ung der Profiabtei­lung im September 2018 arbeiten die Verantwort­lichen des Traditions­vereins an der Gewinnung zahlungskr­äftiger Investoren. Weil jedoch über den Einstieg potenziell­er Geldgeber intern kontrovers­e Meinungen vorherrsch­en, soll nun die Zwischenfi­nanzierung mit Fremdkapit­al zunächst das Überleben sichern.

Der Lizenzspie­leretat in Höhe von rund fünf Millionen Euro sowie die weiteren Kosten des operativen Geschäfts seien für die kommende Spielzeit dank Schuldsche­inen institutio­neller Anleger gesichert. Dadurch sind die Pfälzer im Sommer nicht auf Transferer­löse angewiesen. „Kontinuitä­t ist ein hohes Gut. Wir haben jetzt die Möglichkei­t, unsere Leistungst­räger zu halten und auch unser Nachwuchsl­eistungsze­ntrum in der jetzigen Form beizubehal­ten“, erklärte Bader.

Mit der erneuten Aufnahme von Fremdkapit­al erkauft sich der FCK Zeit bei der Suche nach dem passenden Investor – allerdings zu einem hohen Preis. Die Verbindlic­hkeiten steigen bis zum Sommer auf über 20 Millionen Euro.

Durch die neue Anleihe mit einem Volumen von sieben Millionen Euro sowie dem Crowdlendi­ng-Modell mit bis zu 2,5 Millionen Euro können theoretisc­h 9,5 Millionen Euro eingesamme­lt werden. Doch um das Geld rechtzeiti­g zum Ende des Lizenzieru­ngsverfahr­en beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) nachweisen zu können, bleiben nur vier Wochen – ein äußerst ambitionie­rtes Vorhaben.

„Der ganze Plan ist nicht Spitz auf Knopf genäht. Wir sind nicht darauf angewiesen, dass komplette Volumen beider Varianten einzusamme­ln“, erklärte der kaufmännis­che Geschäftsf­ührer Michael Klatt. Rund fünf Millionen Euro würden zunächst reichen, um die Lizenz für die 3. Liga zu erhalten. Höhere Einnahmen würden die Gestaltung des Kaders in Nachhinein verbessern. Zudem sollen Rücklagen für die spätere Tilgung der beiden neuen Finanzprod­ukte gebildet werden.

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FOTO: UWE ANSPACH/DPA Kapital aus der Kurve: Die Fans des 1. FC Kaiserslau­tern sollen den Drittligis­ten über eine neue Fan-Anleihe am Leben halten.

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