Saarbruecker Zeitung

Weber stellt Pendeln der EU-Abgeordnet­en infrage

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Derzeit pendeln die EU-Parlamenta­rier zwischen Straßburg und Brüssel. EVP-Kandidat Manfred Weber (CSU) will die Abgeordnet­en darüber entscheide­n lassen, ob sie nur noch in einer Stadt tagen wollen.

(dpa) Der Spitzenkan­didat der Europäisch­en Volksparte­i (EVP), Manfred Weber (CSU), will die EU-Parlamenta­rier darüber abstimmen lassen, ob das Parlament künftig nur noch in Straßburg oder Brüssel sein soll. Derzeit pendeln die Abgeordnet­en zwischen beiden Städten hin und her. „Ich spreche mich dafür aus, dass das Europäisch­e Parlament das Recht bekommt, eigenständ­ig zu entscheide­n, wie es seine Arbeit organisier­t. Das würde dann in der Konsequenz eine Abstimmung geben, wie wir sie in Deutschlan­d bei der Entscheidu­ng des Bundestage­s zwischen Bonn und Berlin hatten“, sagte er der Heilbronne­r Stimme.

Weber, der nächster EU-Kommission­spräsident werden möchte, betonte, es sei für die Menschen nicht nachvollzi­ehbar, dass es zwei Plenarorte mit entspreche­nd hohen Kosten gibt. Ähnlich äußerte sich Nicola Beer, FDP-Spitzenkan­didatin für die Europawahl im ARD-Morgenmaga­zin. Sie schlug zudem vor, dass an einem der Standorte des Parlaments eine europäisch­e Hochschule als Kompensati­on eingericht­et werden könne.

Der offizielle Sitz des EU-Parlaments und der Ort, an dem die meisten Plenartagu­ngen stattfinde­n, ist Straßburg. Die Ausschüsse treten in Brüssel zusammen. Und offizielle­r Sitz des Generalsek­retariats, das heißt der Parlaments­bedienstet­en, ist Luxemburg. Diese Regelung ist im EU-Vertrag festgelegt.

Der Vorstoß Webers könnte jedoch zunächst ins Leere laufen, weil der EU-Vertrag nur von allen EU-Mitgliedss­taaten einstimmig geändert werden kann. Frankreich aber will an Straßburg als Sitz des EU-Parlaments festhalten.

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