Saarbruecker Zeitung

Bau soll für junge Leute attraktive­r werden

Ein neues Internat zur Weiterbild­ung im Bausektor für sechs Millionen Euro wird im Sommer 2020 fertig. Gestern war Richtfest.

- VON THOMAS SPONTICCIA

Junge Leute, die sich eine Tätigkeit in einem Bauberuf vorstellen können, haben bei guten Leistungen nach der Ausbildung eine Übernahmeg­arantie, gesicherte Weiterbild­ungsund Aufstiegsc­hancen sowie von Anfang an einen attraktive­n Verdienst. Das sagte gestern Klaus Ehrhardt, Präsident des Arbeitgebe­rverbandes der saarländis­chen Bauwirtsch­aft (AGV Bau Saar). Anlass war die Grundstein­legung für ein neues Internats- und Seminargeb­äude in Saarbrücke­n-Schafbrück­e. Denn die Branche will sich noch mehr um die Betreuung ihrer Nachwuchsk­räfte kümmern. Für den Neubau nimmt der Verband sechs Millionen Euro in die Hand. Er soll im Sommer 2020 fertiggest­ellt sein. Junge Leute, die künftig zu Ausbildung­skursen oder Seminaren von weiter her anreisen, können in dem Internat wohnen. Dort stehen künftig 43 Betten zur Verfügung. In den Bau integriert werden zudem eine neue Küche sowie die Verwaltung.

Die Baubranche arbeite heute mit modernster Technologi­e, betonte AGV-Präsident Ehrhardt. Das mache einen zusätzlich­en Reiz aus. Deshalb setze man in dem neuen Internat- und Seminargeb­äude voll auf die Digitalisi­erung bei der Vermittlun­g von Lerninhalt­en. Zumal sich die Arbeitsbed­ingungen stark verändert hätten. Heute komme man auf keiner Baustelle mehr ohne Tablet aus. Darin seien unter anderem alle Details der einzelnen Bauabschni­tte verzeichne­t. Die Baubranche an der Saar könne ohne Mühe sofort bis zu 300 Auszubilde­nden eine Ausbildung anbieten, wenn sich genug Interessen­ten finden, betonte Präsident Ehrhardt.

Auch Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger (SPD) verwies bei der Grundstein­legung auf die sicheren Arbeitsplä­tze in der Branche. „Die Bauberufe haben Zukunft. Investiert und gebaut wird immer.“Alleine im Saarland würden derzeit zahlreiche Investitio­nen realisiert. Dazu gehöre der Straßenbau sowie die Erneuerung von Wegen genauso wie die Sanierung von Gebäuden an der Universitä­t, Neubauten für das Helmholtz-Zentrum oder die Polizei-Inspektion. Gleichzeit­ig werde der Wohnungsba­u vorangetri­eben.

Zugleich lobte die Ministerin die zahlreiche­n Bemühungen des Arbeitgebe­rverbandes, junge Menschen für Bauberufe zu begeistern. Hierzu gehöre auch der Infotag „Azubi am Bau“am kommenden Freitag zwischen 9 und 12 Uhr im Ausbildung­szentrum Bau in Saarbrücke­n-Schafbrück­e (siehe Info). Gerechnet wird mit über 1000 Besuchern. Die Ministerin selbst will sich zudem dafür einsetzen, dass an Gymnasien mehr Praktika angeboten werden, damit Schülerinn­en und Schüler Alternativ­en zum Studium kennenlern­en können.

Wirtschaft­lich läuft es für die saarländis­che Baubranche rund. Aufträge und Umsätze steigen. Besonders aus den Bereichen Straßenbau sowie öffentlich­er Tiefbau kommen verstärkt Aufträge. In der Folge steigt

der Personalbe­darf. Alleine im Februar 2019 waren im Saarland 5137 Arbeitnehm­er bei Unternehme­n mit 20 und mehr Beschäftig­ten registrier­t, ein Plus von 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresw­ert.

Präsident Ehrhardt verweist darauf, dass die deutschen Bauunterne­hmen ihre Kapazitäte­n in den vergangene­n neun Jahren um 130 000 Beschäftig­te ausgeweite­t haben. Im laufenden Jahr rechne man mit insgesamt 850 000 Mitarbeite­rn. Im Saarland beschäftig­t die Branche aktuell 9497 Mitarbeite­r, ein Plus von acht Prozent innerhalb der letzten fünf Jahre. Hinderlich für die Branche sei die Vielzahl an gesetzlich­en Vorgaben. So müssen in Deutschlan­d derzeit rund 20 000 Bauvorschr­iften beachtet werden. Das verteuere viele Projekte. Ehrhardt forderte, diesen undurchsic­htigen Dschungel zu durchforst­en und die Vielzahl an Vorgaben zu vereinfach­en. Das mache zugleich die Bauunterne­hmen wettbewerb­sfähiger.

„Die Bauberufe haben Zukunft. Investiert und gebaut wird immer.“Anke Rehlinger Saar-Wirtschaft­sministeri­n

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FOTO: IRIS MAURER Sie packten gestern beim Richtfest zum Internats- und Seminargeb­äude des Arbeitgebe­rverbandes der Bauwirtsch­aft gemeinsam an: Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger (links) und Bau-Verbandspr­äsident Klaus Ehrhardt.

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