So gut klingen Begegnungen
Ein Fest der Musik und der Begegnung: Über 500 junge Musikerinnen und Musiker aus 17 bundesweiten SchulEnsembles sind vom 23. bis 26. Mai bei der 20. Bundesbegegnung „Schulen musizieren“zu Gast – in Saarbrücken, Neunkirchen und Saarlouis.
Das Saarland wird eben manchmal unterschätzt. Die Überlegung, eine Bundesbegegnung „Schulen musizieren“mit mehreren hundert jungen Musikerinnen und Musikern aus ganz Deutschland in Saarbrücken zu organisieren, stieß beim Bundesverband Musikunterricht (BMU) erstmal auf etwas Skepsis. Kann das eine Stadt dieser Größe stemmen? Eine Erkundungsreise des Bundesverbandes an die Saar und vor allem die Idee, diese musikalische Begegnung erstmals auf die Schultern dreier Städte zu stellen, gab dann den Ausschlag für den BMU-Landesverband: Über 500 junge Musikerinnen und Musiker aus 17 bundesweiten Schul-Ensembles sind nun vom 23. bis zum 26. Mai bei der 20. Bundesbegegnung „Schulen musizieren“zu Gast – in Saarbrücken, Neunkirchen und in Saarlouis.
Seit 1981 richtet der BMU dieses größte Musikfestival der Schulen aus, das alle zwei Jahre stattfindet. Es soll zeigen, was an Schulen musikalisch geleistet wird, „aber es geht nicht zuletzt um Austausch und Begegnung“, wie Christian Rolle, Präsident des BMU-Landesverbands Saar gestern bei der Programmvorstellung in Saarbrücken sagte. Zentral dabei ist die Unterbringung der Gäste, die zum Teil zwar in Jugendherbergen übernachten und in der Landesakademie für musisch-kulturelle Bildung in Ottweiler, aber vor allem in Gastfamilien, organisiert von den Schulen vor Ort.
Stilistisch ist das Festival breit gefächert. Alle Altersstufen und Schulformen sind beteiligt, es gibt Konzertchöre und Orchester, einen Pop-Chor, Percussiongruppen, kleine Formationen und Big Bands. Die größten Veranstaltungen sind die vier „Begegnungskonzerte“an den drei saarländischen Standorten (siehe Infokasten) – aber es gibt jede Menge Musik im öffentlichen Raum: in Saarbrücken unter anderem in einigen Schulen, in der Europagalerie und im Seniorenheim Langwiedstift; in Neunkirchen in der Christuskirche, auf dem Stummplatz und im Saarpark-Center; in Saarlouis auf der Vauban-Insel, in der Evangelischen Kirche und auf dem Kleinen Markt.
Mittelpunkt des Festivals ist an den beiden ersten Tagen der Tblisser Platz vor dem Saarländischen Staatstheater: Dort beginnt am Donnerstag, 23. Mai, um 10 Uhr „Der Tag der Schulmusik – extra“. Den Tag über gibt es als Willkommensgruß für die Gäste Musik von Schulensembles aus dem Saarland: unter anderem spielen die Big Band des Willi-Graf-Gymnasiums (Sb), die Landesschülerbigband JazzTrain, der Popchor des Theodor-Heuss-Gymnasiums in Sulzbach, das Sinfonieorchester des Deutsch-Französischen Gymnasiums (Sb) und das Sinfonische Blasorchester der Marienschule (Sb). Als Großregionsgäste geladen sind ein Trompeten-Ensemble des „Conservatoire de musique et de danse“aus Forbach sowie Bläserklasse und Chor des deutsch-luxemburgischen Schengen-Lyzeums in Perl. Bei dem Begegnungskonzert im Staatstheater wird die Europa-Hymne zu hören sein – drei Tage später ist Wahl.
Auch am Freitag gibt es Musik vor dem Staatstheater, diesmal mit Ensembles aller Bundesländer – zugleich beginnen die ersten Konzerte in Neunkirchen. Samstag und Sonntag ist Saarlouis das Festival-Zentrum, mit Open-Air-Auftritten, einem Gottesdienst und den zwei finalen Begegnungskonzerten im Theater am Ring – die sind allerdings nicht öffentlich, stößt der Raum des Theaters doch schon durch die Hunderte eingeladenen Festivalmusiker an seine Grenzen.
Zwischen 150 000 und 160 000 Euro kostet das Festival laut BMU, das keine Eintrittsgelder oder Anmeldegebühren erhebt. Finanziell bezuschusst wird es vom Land und der Stadt Saarbrücken. Logistik und Technik steuern Neunkirchen, Saarlouis und Musikgeschäfte bei – generell
erst möglich gemacht wird das Ganze durch jede Menge Ehrenamt.
Auch ein Kompositionswettbewerb wurde wieder ausgeschrieben, der sich an alle teilnehmenden Schul-Ensembles richtet und an alle Schulen des gastgebenden Bundeslandes. Motto diesmal war, nicht ganz überraschend, das Saarland-Mantra „Großes entsteht immer im Kleinen“. Ausgezeichnet und mit jeweils 1500 Euro bedacht werden die Big Band des baden württembergischen Schubart-Gymnasiums
Aalen und die inklusive iBand Saar des Kaufmännischen Berufsbildungszentrums Halberg und der Schule am Webersberg in Homburg für eine multimediale Performance. Die Fachjury lobte das „Kunstwerk aus Licht, Klang, Text und Bewegung“. BMU-Mann Rolle verspricht „etwas ganz Aufwändiges und Verrücktes“– zu sehen am Festivalfreitag in der Neunkircher Gebläsehalle.
Das gesamte Festival-Programm: www.bmu-musik.de