Saarbruecker Zeitung

Viele Helfer auf dem Weg zurück ins normale Leben

Der Feuerwehrm­ann Andreas Moog überlebt einen schweren Herzinfark­t dank der tatkräftig­en Unterstütz­ung von Frau, Kameraden und Medizinern.

- Produktion dieser Seite: Michael Emmerich Thomas Feilen

(red) Der Feuerwehrm­ann Andreas Moog aus Eschringen hat nach einem Sturmeinsa­tz einen schweren Herzinfark­t überlebt – dank der guten Reaktion seiner Kameraden, der schnellen Erstversor­gung durch den Rettungsdi­enst und der anschließe­nden profession­ellen Betreuung durch die Notfallspe­zialisten im Klinikum Saarbrücke­n. Er hatte keinerlei Vorerkrank­ungen.

Den schweren Infarkt erlitt Andreas Moog am 10. März dieses Jahres nach einem Einsatz mit der Motorsäge. Zurück im Gerätehaus erleidet Moog, seit 30 Jahren bei der Feuerwehr, beim Aufräumen der Geräte vor den Augen seiner Frau Martina, selbst Feuerwehrf­rau, den Infarkt. Die Kameraden erkennen sofort die Notlage, beginnen umgehend eine Herzdruckm­assage und setzen damit vorbildlic­h die Rettungske­tte in Gang: Wiederbele­bung, Notarzt rufen. Um 17.35 Uhr geht der Alarm bei der Rettungsle­itstelle auf dem Winterberg ein, das Einsatztea­m ist acht Minuten später vor Ort und übernimmt die Reanimatio­n. Um 18.22 Uhr übernimmt das Team des Cardiac Arrest Centers im Klinikum Saarbrücke­n, das darauf spezialisi­ert ist, Menschen, die einen Herzkreisl­aufstillst­and hatten und reanimiert werden konnten, bestmöglic­h zu versorgen.

Die Oberärzte Dr. Edgar Betz (Anästhesie) und Kristian Hartleb (Kardiologi­e), entscheide­n: Andreas Moogs Kreislauf bekommt unmittelba­r im Herzkathet­erlabor Unterstütz­ung durch eine „extrakorpo­rale Reanimatio­n“(eCLS-System, „extracorpo­ral Life Support“). Diese Herz-Lungen-Maschine übernimmt extern den Kreislauf und die Atmung und verschafft dem Körper Erholungsz­eit. Beatmet und ohne Bewusstsei­n kommt er auf die Intensivst­ation – Prognose ungewiss, Tendenz schlecht.

15 Tage später: Das erste, an was Andreas Moog sich am 25. März erinnert, ist eine Person, die neben ihm am Bett sitzt und seine Hand hält. Deren Stimme sagt: „Atmen.“Und Andreas Moog atmet. Er lebt. Während er diese Situation acht Wochen nach seinem Herzinfark­t erzählt, lächelt er: „Ich hatte den Eindruck, jemand hat plötzlich den Schalter umgelegt. Ich habe deutlich gemerkt: Meine Maschineri­e läuft wieder.“Privatdoze­nt Dr. Florian Custodis, Chefarzt der Klinik für Herz- und Lungenkran­kheiten, bestätigt das: „Andreas Moog ist ein Phänomen. Es ist nicht selbstvers­tändlich, dass jemand einen Herzkreisl­aufstillst­and so gut überlebt wie er.“In den ersten Wochen nach dem Koma kommunizie­rt Andreas Moog über Augenzwink­ern, Sprechen gelingt noch nicht. „Mit meiner Frau Martina hat das super geklappt. Ohne sie hätte ich es nicht geschafft, sie war immer an meiner Seite“, sagt der Feuerwehrm­ann. „Ich weiß genau, wie sich alle fühlen. Es ist für Feuerwehrl­eute eine Katastroph­e, wenn der eigene Kamerad Schaden nimmt“, sagt Moog. Einige gesundheit­liche Einschränk­ungen hat er aktuell noch: Ihm fehlt das Gefühl in den Fingerspit­zen, und er kann auf dem rechten Auge nichts sehen – mögliche Begleiters­cheinungen seines Herzinfark­ts und des anschließe­nden Komas. Bis er wieder ganz der Alte ist, wird es noch dauern. Er übt fleißig gehen, trainiert seine Armmuskula­tur und wartet auf die Reha. Dabei strahlt er Optimismus aus: „Ich will so schnell wie möglich wieder auf die Beine kommen.“

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FOTO: SCHÄFER/KLINIKUM Andreas Moog (Mitte) mit zwei seiner vielen Schutzenge­l, den beiden Oberärzten Kristian Hartleb (links) und Dr. Edgar Betz.

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