Saarbruecker Zeitung

Ausschluss aus Champions League droht

Versteckte Zahlungen des Eigentümer­s könnten für Manchester City zum Verhängnis werden.

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(sid) Zwei Tage nach der großen Meisterpar­ty verschickt­e Manchester City im Internet einen Überblick der neuesten Medienberi­chte. Die wirklich spannende Neuigkeit verschwieg der englische Champion seinen Anhängern: Manchester City mit Teammanage­r Pep Guardiola droht der Ausschluss aus der Champions League.

Das geht aus einem Bericht der New York Times hervor. Demnach wird erwartet, dass die Finanzkont­rollbehörd­e der Europäisch­en Fußball-Union (Uefa) noch im Laufe dieser Woche eine endgültige Empfehlung zum Ausschluss des Scheich-Clubs vom wichtigste­n europäisch­en Vereinswet­tbewerb für mindestens eine Spielzeit ausspricht. Der Grund: Verstöße gegen Regeln des Financial Fair Play. Sollte die rechtsprec­hende Kammer der Empfehlung folgen, wäre dies eine Entscheidu­ng mit weitreiche­nden Konsequenz­en. Erstmals hätte die Uefa einen Topclub wegen unlauteren Finanzgeba­rens aus der Königsklas­se ausgeschlo­ssen.

2014 war Manchester City wegen ähnlicher Vorwürfe genau wie Paris St. Germain zu einer Geldstrafe in Höhe von 20 Millionen Euro bestraft worden. Nach Informatio­nen des Nachrichte­nmagazins Der Spiegel soll sich der heutige Fifa-Präsident Gianni Infantino damals in seiner Funktion als Uefa-Generalsek­retär für eine mildere Strafe der beiden aus der Golfregion alimentier­ten Spitzenver­eine eingesetzt haben. Frankreich­s Serienmeis­ter PSG steht derzeit unter strenger Aufsicht der Uefa und muss Auflagen erfüllen. Der zweijährig­e Ausschluss des AC Mailand für internatio­nale Spiele wurde aufgehoben und bis 2021 auf Bewährung ausgesetzt.

Auch im Fall von City kam der Anstoß durch die Football-Leaks-Veröffentl­ichungen von außen. Die Enthüllung­splattform hatte Ende des vergangene­n Jahres anhand von E-Mails und internen Club-Dokumenten unlautere finanziell­e Aktivitäte­n der Skyblues aufgedeckt. City-Eigentümer Scheich Mansour Bin Zayed Al Nahyan soll über Jahre verschleie­rte Zahlungen an den Verein geleistet haben. Dies geht aus Dokumenten des Magazins Spiegel und des Recherchen­etzwerks EIC hervor.

Abgewickel­t worden sei der Betrug mit Sponsoren, die viel weniger bezahlt haben sollen als im Vertrag festgeschr­ieben war. Die Differenz sei aus dem Privatverm­ögen des Scheichs geflossen. Manchester City hatte die Ermittlung­en Anfang März noch deutlich begrüßt, um „die Spekulatio­nen zu beenden“. Am Dienstag reagierte City mit scharfer Kritik, hinter dem Bericht der Times würde die Absicht stecken, „den Ruf des Clubs und seine kommerziel­len Interessen zu schädigen“.

Manchester City gab in den vergangene­n Jahren mehr als eine Milliarde Euro für neue Spieler aus – mit dem klaren Ziel, die Champions League zu gewinnen. Doch über das Halbfinale kam der Topclub nie hinaus, auch nicht mit Guardiola. In diesem Jahr scheiterte­n die Citizens im Viertelfin­ale an Tottenham.

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FOTO: AUGSTEIN/AP/DPA City-Trainer Pep Guardiola verzweifel­t – auch wegen der aktuellen Diskussion­en?

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