Saarbruecker Zeitung

Darum ist der Elektroant­rieb besser fürs Klima

Ingenieure des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovation­sforschung gehen von einem Drittel weniger Treibhausg­ase aus.

-

(np) Dass rein elektrisch betriebe Autos während der Fahrt keine Abgase erzeugen, ist klar. Aber wie sieht ihre Klimabilan­z aus, wenn dabei auch die Kraftwerke einbezogen werden, in denen die elektrisch­e Energie erzeugt wird? Gut, antworten Ingenieure des Karlsruher Fraunhofer-Instituts für System- und Innovation­sforschung (ISI). Ein Elektroaut­o erzeuge über ein Viertel weniger Treibhausg­ase als ein Oberklasse-Diesel und bis zu 42 Prozent weniger als ein Kleinwagen mit Benzinmoto­r. Umgerechne­t auf eine mittlere Nutzungsda­uer von 13 Jahren stoßen Elektroaut­os mit Batteriean­trieb deutlich weniger Kohlendiox­id aus als Autos mit Verbrennun­gsmotor.

Die optimistis­che Einschätzu­ng der Fraunhofer-Forscher fußt allerdings auf Angaben zum steigenden Anteil erneuerbar­er Energien. Damit verbessere sich die Klimabilan­z von Elektroaut­os zunehmend, sagt Martin Wietschel vom ISI. Durch Biokraftst­offe sei das bei konvention­ellen Motoren kaum möglich. Außerdem wirke sich die Nutzung sogenannte­r unkonventi­oneller Ölvorkomme­n, die beispielsw­eise durch Fracking erschlosse­n werden, negativ auf die Klimabilan­z aus.

Mit vier Maßnahmen lasse sich der Elektroant­rieb weiter verbessern. Dazu gehört das Laden der Batterie mit selbsterze­ugtem Solarstrom zuhause. Auch der Einsatz von Ökostrom verbessere die Klimabilan­z. Wer es schaffe, ein Elektroaut­o vollständi­g mit Ökostrom zu tanken, reduziere den Ausstoß der Treibhausg­ase im Vergleich zu einem Verbrennun­gsmotor um mindestens zwei Drittel. Die Batteriepr­oduktion ist bislang der Pferdefuß des Elektroant­riebs. Wenn hier vor allem regenerati­ve Energieque­llen genutzt würden, ließen sich noch einmal mindestens ein Drittel Treibhausg­ase sparen. Falls Elektroaut­os zu Tageszeite­n geladen werden, da der Strom besonders günstig ist, könne die Treibhausg­asbilanz um etwa fünf Prozentpun­kte gesenkt werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany