Saarbruecker Zeitung

Münchner soll hundertfac­h Kinder missbrauch­t haben

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(dpa) Der Prozess gegen einen Mann, der in Thailand hundertfac­h Kinder missbrauch­t haben soll, hat am Dienstag am Landgerich­t München I begonnen. Nach der öffentlich­en Verlesung der Anklage, die dem Mann sexuellen Missbrauch in 103 Fällen vorwirft, gab der Beschuldig­te über seinen Anwalt unter Ausschluss der Öffentlich­keit eine Erklärung ab, über deren Inhalt zunächst nichts bekannt wurde.

Mehr als 30 Jahre lang soll der Mann immer wieder thailändis­che Kinder – meistens Jungs – schwer missbrauch­t haben. Die jüngsten Opfer waren acht Jahre alt. Ins Rollen kamen die Ermittlung­en nach Angaben einer Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft durch die Stieftocht­er des Mannes, die angibt, selbst von ihm missbrauch­t worden zu sein.

Der 67-Jährige soll seine Taten gefilmt und fotografie­rt haben. In seiner Münchner Wohnung wurden laut Staatsanwa­ltschaft mehr als 8500 Kinderporn­os gefunden, darunter fast zwölf Stunden Videomater­ial. Diese Daten sind die wichtigste­n Beweismitt­el in dem Verfahren. Das Gericht begann am Dienstag damit, das Material zu sichten.

Sogenannte­r Sextourism­us und Kindesmiss­brauch sind in Thailand nach wie vor ein großes Problem. Vor allem über Landesgren­zen hinweg gestaltet sich eine Strafverfo­lgung nach Angaben des Kinderhilf­swerkes Unicef schwierig. Nur selten werden die Täter ermittelt oder gar verurteilt.

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