Saarbruecker Zeitung

Empörung über AfD in Debatte ums Wahlalter

-

Im Landtag hat ein Antrag der AfD, im Saarland das Wahlalter auf 16 Jahre abzusenken, für Empörung gesorgt. Vor einem Jahr hatte die Fraktion einen Gesetzentw­urf der Linken noch abgelehnt – jetzt brachte sie ihn selbst ein.

(ter) Menschen, für die ein Gericht eine Betreuung in allen Angelegenh­eiten angeordnet hat, sowie Straftäter, die wegen Schuldunfä­higkeit in einer psychiatri­schen Klinik unterbrach­t sind, werden bei der anstehende­n Europaund Kommunalwa­hl am 26. Mai keine sogenannte­n Wahlbetreu­er zur Seite gestellt. Ein entspreche­nder Antrag der AfD-Landtagsfr­aktion hat der saarländis­che Landtag am Mittwoch abgelehnt. Die Wahlbetreu­er sollten laut dem AfD-Fraktionsv­orsitzende­n Josef Dörr die Wahlfähigk­eit der erst kürzlich in einer Sondersitz­ung durch den Landtag zur Wahl zugelassen Personengr­uppe prüfen.

Dieser Antrag mache „absolut keinen Sinn“, sagte Linken-Abgeordnet­er Ralf Georgi. Es sei lediglich ein weiterer Versuch der AfD, dass inklusive Wahlrecht aufzuhalte­n. Bis auf Lutz Hecker hatten die beiden anderen AfD-Abgeordnet­en dem Landtagbes­chluss Ende April nicht zugestimmt. Mit Wahlbetreu­ern werde nur eine zusätzlich­e Hürde aufgestell­t, sagte auch SPD-Abgeordnet­e Elke Eder-Hippler. Der Antrag zeige zudem, welch „menschenve­rachtendes Bild von Behinderte­n“die AfD-Fraktion habe.

Dagmar Heib (CDU) wies daraufhin, dass Wahlrecht ein Gesetz ist. „Und alle Änderungen am Wahlrecht auf Grundlage eines Gesetzes zu erlassen und nicht auf Grundlage eines unbestimmt­en Antrages“zu erlassen sind. Die AfD leiste keine „konstrukti­ve und parlamenta­rische Arbeit“.

 ?? FOTO: OLIVER DIETZE/
DPA ?? AfD-Fraktionsc­hef Josef Dörr
FOTO: OLIVER DIETZE/ DPA AfD-Fraktionsc­hef Josef Dörr

Newspapers in German

Newspapers from Germany