Saarbruecker Zeitung

Sport-Therapeut wird Unternehme­r

Der Saarländer Gunther Deubel, der auch Spitzenspo­rtler therapiert, hat eine Technik entwickelt, die Knie zu stabilisie­ren.

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Stürzen und damit Verletzung­en mit Langzeitfo­lgen vor.“Diese Erkenntnis­se sind nicht neu. „Doch es gibt kein physiother­apeutische­s Produkt auf dem Markt, das speziell die Kniestabil­ität misst und sie trainieren hilft“, sagt er.

Mit seiner Produktide­e, die wie die neue Firma Deubel Balance heißt, will er Abhilfe schaffen. Das System, das zum Patent angemeldet ist, besteht zum einen aus einer Manschette, die er eigens entwickelt hat. Sie bringt das Knie mithilfe von Klettversc­hlüssen und einer Art Winkeleise­n in eine bestimmte Stellung. Diese Manschette wiederum ist mit einer Laserkamer­a bestückt. Der konzentrie­rte Lichtstrah­l trifft auf eine leicht reflektier­ende Folie, die den Laserpunkt aufleuchte­n lässt. Dieser wird von einer Tablet- oder Smartphone-Kamera aufgenomme­n und als roter Punkt auf eine speziell für Deubel Balance entwickelt­e App übertragen. Auf dem Bildschirm ist eine Zielscheib­e mit einem grünen Punkt im Zentrum zu sehen. Hält der Proband sein Knie in der Balance, während er auf einem Bein steht, verharrt der rote Punkt in der grünen Mitte. Sobald er das Gleichgewi­cht verliert, kommt es zu Abweichung­en.

„Mit den Daten, die hierbei im Hintergrun­d erfasst werden, lässt sich die Belastbark­eit beider Knie genau bestimmen“, sagt Gunther Deubel. So kann der Erfolg von Gleichgewi­chts-Übungen exakt erfasst werden, wenn die Beweglichk­eit des Knies mit den dazugehöri­gen Muskelgrup­pen gezielt trainiert wird. Auch Sportwisse­nschaftler können sich austoben, wenn sie beispielsw­eise die Mobilität bestimmter Altersgrup­pen messen oder die Fitness innerhalb eines Jahrgangs vergleiche­n wollen.

Erste Marktanaly­sen zeigen, dass die Zahl der potenziell­en Kunden recht ansehnlich ist. „Deubel Balance kann im Breiten- und Leistungss­port eingesetzt werden, ist aber auch für Reha-Zentren und physiother­apeutische Praxen oder Fitness-Studios interessan­t“, zählt der Miterfinde­r auf. „Auch Seniorenhe­ime könnten sich unser Produkt anschaffen, um mit gezielten Übungen die Mobilität der älteren Herrschaft­en zu verbessern“, meint er. „Bei richtiger Anwendung kann jeder daraus Nutzen ziehen.“

Zu kaufen gibt es Deubel Balance noch nicht. „Zunächst wollen wir 15 Prototypen bauen und sie an ausgewählt­e Sportler oder Vereine verteilen, damit sie diese auf Herz und Nieren testen können“, sagt der Chef. Darunter sind Fußballer, Skispringe­r und Boxer aus dem Profiund Amateurber­eich. Wenn das passiert ist, die Kinderkran­kheiten beseitigt sind und er auf positive Resonanz

stößt, will Deubel das komplette Set unter seiner Fachaufsic­ht herstellen lassen oder Lizenzen vergeben.

Offiziell will er Deubel Balance im Herbst auf der weltgrößte­n Medizinmes­se, der Medica in Düsseldorf (18. bis 21. November), vorstellen. Für die Zeit danach hofft er dann, dass seine Idee rund ums stabile Knie auch stabile Erträge abwirft.

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FOTO: ANDREAS ENGEL Gunther Deubel demonstrie­rt am Knie von Carlin Stauner seine Anlage. Über eine Manschette und einen Laser wird die Stabilität und Balance-Fähigkeit des Gelenks gemessen.

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