Saarbruecker Zeitung

Ohne „Warteschle­ifen“in die Berufsausb­ildung

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(fu) Der Übergang von der Hauptschul­e zur Berufsausb­ildung soll im Saarland erleichter­t werden. Jugendlich­e ohne oder mit einem schwächere­n Hauptschul­abschluss will Bildungsmi­nister Ulrich Commerçon (SPD) ohne „Warteschle­ifen in Fördermaßn­ahmen“in die duale Ausbildung bringen.

Der saarländis­che Landtag stimmte am Mittwoch in erster Lesung für einen Gesetzentw­urf seines Hauses. Er sieht vor, das sogenannte Übergangss­ystem der berufliche­n Schulen umzubauen. „Das System wird gestrafft und transparen­t“, warb Commerçon für die Vorschläge, mit denen sich nun der Bildungsau­sschuss beschäftig­en wird.

Wer die Hauptschul­e nach Erfüllung der Schulpflic­ht ohne Abschluss verlässt, soll in Zukunft eine einjährige Ausbildung­svorbereit­ung absolviere­n. Daran könnte sich eine zweistufig­e Berufsfach­schule anschließe­n. Diese stünde Jugendlich­en mit Hauptschul­abschluss sofort offen – unabhängig von ihrem Notenschni­tt. Bisher führt für Jugendlich­e ohne Abschluss oder mit schlechten Noten ein verschlung­ener Bildungswe­g in die Ausbildung.

Oft sei die Verweildau­er im Übergangss­ystem problemati­sch, sagte Jürgen Renner (SPD) im Landtag. Er beklagte „Maßnahmenk­arrieren“. Den Gesetzentw­urf lobte Renner als „eine der großen Reformen im saarländis­chen Bildungswe­sen“. Frank Wagner (CDU) sprach von einem „ganz wichtigen Signal“. Wohlwollen gab es auch seitens der Opposition. Barbara Spaniol (Linke) sagte, man teile das Ziel, Bildungssc­hleifen zu verhindern. Dagegen will sich Josef Dörr (AfD) die Reformvors­chläge „genau anschauen“. Im Saarland betreffen sie 5000 Schüler. Bundesweit gab es 2017 im Übergangss­ystem über 291 000 Jugendlich­e.

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