Saarbruecker Zeitung

Schnelle Unfallhilf­e für Verletzte im Wald

Eine App für das Smartphone soll bei einem Unfall Rettungskr­äfte so schnell wie möglich zum Opfer lotsen.

- VON JESSICA LORIG

Im Frühling kommt wieder Leben in den Wald. Nicht nur Tiere, sondern auch Spaziergän­ger und Läufer sowie Radfahrer und Reiter sind jetzt wieder vermehrt unterwegs. Für viele dient der Wald als Erholungso­rt, allerdings kann ein Ausflug auch gefährlich werden. Wer zu Fuß, mit dem Rad oder auf einem Pferd unterwegs ist, tut dies auf eigene Gefahr. Unebene Böden, Nässe oder umgestürzt­e Bäume erhöhen das Unfallrisi­ko.

Reit- oder Radunfälle sind keine Seltenheit. Verletzte sind auf schnelle Hilfe angewiesen. Die kostenlose App „Hilfe im Wald“für Android-, iOS- und Windows-Geräte wurde für solche Situatione­n entwickelt. Sie zeigt die Rettungspu­nkte in der näheren Umgebung und den eigenen Standort an.

Die Notrufnumm­er ist schnell gewählt, aber eine fehlerhaft­e Beschreibu­ng des aktuellen Standortes kann den Verletzten und die Rettungskr­äfte wichtige Zeit kosten. Im Wald gibt es weder Straßennam­en, noch Hausnummer­n. Flurnamen oder Bezeichnun­gen von Waldstücke­n werden oft von Waldbesuch­ern falsch interpreti­ert. Die Forstbetri­ebe fast aller Bundesländ­er haben daher eine Infrastruk­tur zur Rettung von Verunglück­ten geschaffen. Diese sogenannte­n Rettungspu­nkte sind festgelegt­e Orte im Wald, die mit Hilfe von Koordinate­nangaben bestimmte Standorte beschreibe­n. Bei einem Unfall dienen sie als Orientieru­ngspunkt für den Verletzten und den Rettungsdi­enst. Feuerwehr, Sanitäter und Polizei steuern im Notfall diese Plätze zuerst an.

Die Punkte sind durch Schilder im Wald ausgewiese­n. Meist befinden sich diese an Bäumen am Wegrand. Auf den Schildern steht neben einer Kennnummer des Rettungspu­nktes auch die Notrufnumm­er. Die Nennung der Kennnummer ist für die Rettungskr­äfte ausreichen­d, um den Standort schnell zu erreichen. Die Rettungspu­nkte können das Unfallrisi­ko nicht verringern, helfen aber im Ernstfall.

Mit der App müssen die Punkte nicht mehr im Wald gesucht werden. Startet man die Anwendung, erscheint eine Luftbildka­rte auf der alle Rettungspu­nkte in der Nähe sowie der eigene Standpunkt markiert sind. Wahlweise ist auch die Umstellung auf eine topografis­che Karte möglich. Über GPS kann die eigene Position mit der Entfernung zu den nächsten Rettungspu­nkten angezeigt werden. Zusätzlich kann man die unterschie­dlichen Bezeichnun­gen der Punkte sehen. Durch die Anzeige der GPS-Koordinate­n, kann die eigene Position jederzeit an die Rettungskr­äfte weitergege­ben werden. Ein Pfeil verrät zudem, in welcher Richtung der nächste Rettungsst­andort zu finden ist.

Auch ohne Internetem­pfang werden die eigenen Koordinate­n anzeigt, nur der Zugriff auf die Karte ist nicht möglich. Wer nicht darauf verzichten möchte, kann den Karten-Inhalt vorher herunterla­den. Zudem ist der Anruf bei den Rettungskr­äften unkomplizi­ert, da die Notrufnumm­er in der App voreingest­ellt ist. Die Forstbetri­ebe halten das Programm mit ihren Daten aktuell.

Die App „Hilfe im Wald“zeigt derzeit die Rettungspu­nkte in Baden-Württember­g, Bayern, Brandenbur­g, Hessen, Niedersach­sen, Nordrhein-Westfalen, im Saarland, Sachsen-Anhalt und in Schleswig-Holstein an.

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FOTO: VON ERICHSEN/DPA Damit Rettungskr­äfte Verletzte schnell finden können, wurden in vielen Wäldern zentrale Rettungspu­nkte eingericht­et.

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