Schnelle Unfallhilfe für Verletzte im Wald
Eine App für das Smartphone soll bei einem Unfall Rettungskräfte so schnell wie möglich zum Opfer lotsen.
Im Frühling kommt wieder Leben in den Wald. Nicht nur Tiere, sondern auch Spaziergänger und Läufer sowie Radfahrer und Reiter sind jetzt wieder vermehrt unterwegs. Für viele dient der Wald als Erholungsort, allerdings kann ein Ausflug auch gefährlich werden. Wer zu Fuß, mit dem Rad oder auf einem Pferd unterwegs ist, tut dies auf eigene Gefahr. Unebene Böden, Nässe oder umgestürzte Bäume erhöhen das Unfallrisiko.
Reit- oder Radunfälle sind keine Seltenheit. Verletzte sind auf schnelle Hilfe angewiesen. Die kostenlose App „Hilfe im Wald“für Android-, iOS- und Windows-Geräte wurde für solche Situationen entwickelt. Sie zeigt die Rettungspunkte in der näheren Umgebung und den eigenen Standort an.
Die Notrufnummer ist schnell gewählt, aber eine fehlerhafte Beschreibung des aktuellen Standortes kann den Verletzten und die Rettungskräfte wichtige Zeit kosten. Im Wald gibt es weder Straßennamen, noch Hausnummern. Flurnamen oder Bezeichnungen von Waldstücken werden oft von Waldbesuchern falsch interpretiert. Die Forstbetriebe fast aller Bundesländer haben daher eine Infrastruktur zur Rettung von Verunglückten geschaffen. Diese sogenannten Rettungspunkte sind festgelegte Orte im Wald, die mit Hilfe von Koordinatenangaben bestimmte Standorte beschreiben. Bei einem Unfall dienen sie als Orientierungspunkt für den Verletzten und den Rettungsdienst. Feuerwehr, Sanitäter und Polizei steuern im Notfall diese Plätze zuerst an.
Die Punkte sind durch Schilder im Wald ausgewiesen. Meist befinden sich diese an Bäumen am Wegrand. Auf den Schildern steht neben einer Kennnummer des Rettungspunktes auch die Notrufnummer. Die Nennung der Kennnummer ist für die Rettungskräfte ausreichend, um den Standort schnell zu erreichen. Die Rettungspunkte können das Unfallrisiko nicht verringern, helfen aber im Ernstfall.
Mit der App müssen die Punkte nicht mehr im Wald gesucht werden. Startet man die Anwendung, erscheint eine Luftbildkarte auf der alle Rettungspunkte in der Nähe sowie der eigene Standpunkt markiert sind. Wahlweise ist auch die Umstellung auf eine topografische Karte möglich. Über GPS kann die eigene Position mit der Entfernung zu den nächsten Rettungspunkten angezeigt werden. Zusätzlich kann man die unterschiedlichen Bezeichnungen der Punkte sehen. Durch die Anzeige der GPS-Koordinaten, kann die eigene Position jederzeit an die Rettungskräfte weitergegeben werden. Ein Pfeil verrät zudem, in welcher Richtung der nächste Rettungsstandort zu finden ist.
Auch ohne Internetempfang werden die eigenen Koordinaten anzeigt, nur der Zugriff auf die Karte ist nicht möglich. Wer nicht darauf verzichten möchte, kann den Karten-Inhalt vorher herunterladen. Zudem ist der Anruf bei den Rettungskräften unkompliziert, da die Notrufnummer in der App voreingestellt ist. Die Forstbetriebe halten das Programm mit ihren Daten aktuell.
Die App „Hilfe im Wald“zeigt derzeit die Rettungspunkte in Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, im Saarland, Sachsen-Anhalt und in Schleswig-Holstein an.