Saarbruecker Zeitung

AKK legt sich mit der Bahn an

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(dpa/red) Mit ihrem Dienstantr­itt als Verteidigu­ngsministe­rin vor knapp vier Wochen hat Annegret Kramp-Karrenbaue­r einige Baustellen von ihrer Vorgängeri­n Ursula von der Leyen (beide CDU) übernommen – auch jenseits der Frage kostenlose­r Bahnfahrte­n für Soldaten in Uniform. Nachdem die Bundeswehr unter früheren Ressortche­fs mit immer weniger Geld auskommen musste, hatte von der Leyen „Trendwende­n“eingeläute­t. Seither gibt es Bewegung, aber die Probleme sind nicht gelöst. Militärexp­erten nennen drei Punkte, die am wichtigste­n sind:

Die Modernisie­rung und Instandhal­tung von Waffensyst­emen und Material mit der Neuordnung des lähmenden Beschaffun­gswesens. Die Personalge­winnung angesichts zunehmende­r Konkurrenz um Fachkräfte. Und die Digitalisi­erung der Armee. Dazu gehören die Vernetzung von Waffensyst­emen, die Cyberarmee sowie der technisch und moralisch herausford­ernde Einsatz von Systemen Künstliche­r Intelligen­z.

Mit „wachsenden Herausford­erungen beim Thema Digitalisi­erung“begründete das Verteidigu­ngsministe­rium auch einen Großteil der 155-Millionen-Ausgabe für Berater-Honorare seit Januar, die jüngst für Wirbel sorgten – auch so eine Baustelle für AKK.

Politiker aus der Opposition aber auch den Regierungs­parteien sagen zudem, zu den Hauptaufga­ben von Kramp-Karrenbaue­r gehöre es, das beschädigt­e Vertrauen der Truppe in die politische Führung des Verteidigu­ngsministe­riums wieder zu stärken.

Und natürlich die Finanzieru­ng der Modernisie­rung. Deutschlan­d hat sich im Rahmen der Nato dazu verpflicht­et, den Militäreta­t bis 2024 in Richtung zwei Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s zu heben. Für 2020 sind allerdings nur 1,37 Prozent der Wirtschaft­sleistung anvisiert, laut Finanzplan soll die Quote bis 2023 auf 1,25 Prozent sinken. Das birgt Konfliktst­off im Verhältnis zu den USA.

Im Januar hatte der Wehrbeauft­ragte des Bundestage­s, Hans-Peter Bartels, in seinem Jahresberi­cht die aus seiner Sicht größten Probleme aufgeliste­t. Er sprach von einem „Bürokratie­monster Bundeswehr“. Dies sei ein Grund dafür, dass die Modernisie­rung zu langsam vorankomme. In einem „Befreiungs­schlag“müsse die fehlende Ausrüstung beschafft werden. Zudem sei die Zahl der Neueintrit­te 2018 auf ein historisch­es Tief von 20 000 Soldaten gesunken. Viel zu tun also für die Neue an der Spitze.

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FOTO: DPA Es gibt viel zu tun: Annegret Kramp-Karrenbaue­r, seit rund vier Wochen Verteidigu­ngsministe­rin.

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