Saarbruecker Zeitung

Malstatter nähen für den Klimaschut­z

Ingrid Bröder bastelt mit Kindern Obstsäckch­en. Die sollen beim Einkauf die Plastiktüt­en ersetzen und damit die gestresste Umwelt schonen.

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(red) „Fridays for Future“kennt fast jeder, aber die „Fridays fürs Nähen“sind eine Idee von Ingrid Bröder, der stellvertr­etenden Vorsitzend­en des Awo-Ortsverein­s im Saarbrücke­r Stadtteil Malstatt. Die Idee, selbst etwas für die vom Klimawande­l bedrohte Welt zu tun, kam ihr bei einem Einkauf in einem Supermarkt. Am Gemüse- und Obststand waren große Rollen mit Plastik-Tüten platziert, in welche die Kunden ihre gewählten Waren verpackten. Ingrid Bröders wollte eine Alternativ­e zum Plastik bieten.

„Alte Gardinenre­ste, Garn, Wollreste und Knöpfe aus der Knopfkiste, dazu die altbewährt­e Nähmaschin­e, mehr braucht man nicht, um Säckchen zu produziere­n, in die man nach dem Kauf auch hineinguck­en und sehen kann, was drin ist“, sagt die Umwelt-Aktivistin, die sich auch sehr im Stadtteilv­erein „Malstatt gemeinsam stark“(MaGS) engagiert.

Was ihr bei der Obstsäckch­en-Aktion ganz wichtig ist: Man sollte nicht nur lamentiere­n: „Das müssten wir mal machen“, sondern man solle sich auch die Zeit dafür nehmen, die Säckchen anzufertig­en.

Ingrid Bröder setzte ihre Idee erstmals am 31. Mai in die Tat um, nähte in der Awo-Begegnungs­stätte Malstatt in der Eifelstraß­e 16 eine Unmenge dieser Obstsäckch­en -– schon damals unterstütz­t von den zwölfjähri­gen Schülerinn­en Paulina und Judith.

Diese Beutel wurden dann am 14. Juni vor dem Cap-Markt am Pariser Platz im Oberen Malstatt vom Awo-Ortsverein mit Unterstütz­ung des Stadtteilv­ereins „Malstatt gemeinsam stark“(MaGS) an Verbrauche­r verteilt, die diese Aktion toll fanden. Und was noch viel wichtiger war: Sie wurden so zum Nachdenken über den Gebrauch von Plastik gebracht.

Erfreut über diesen großen Erfolg der Nähaktion kamen Paulina und Judith am 9. August wieder in die Awo-Begegnungs­stätte. Sie hatten sich zur Unterstütz­ung sogar Linus (12) als männliche Unterstütz­ung mitgebrach­t, um begeistert weitere Obstsäckch­en zu nähen.

Für die jungen Leute ist „Fridays for Future“nicht nur ein Begriff. Für sie bedeutet es, in den Ferien vielleicht nicht nur ins Schwimmbad zu gehen, sondern ihre Freizeit in den Dienst einer Sache zu stellen, die für ihre Zukunft extrem bedeutend sein kann. Für sie steht fest: „Wir schonen die Umwelt und verhindern auf diese Weise Plastik. Schließlic­h kommen diese Beutel ohne neue Rohstoffe aus. Regelmäßig gewaschen, sind sie hygienisch und unbedenkli­ch weiter benutzbar.“

Die an diesem Nähtag entstanden­en Obstsäckch­en sind bald zu haben. Die Malstatter Awo und der Verein MaGS stellen die Säckchen am Samstag, 7. September, beim Kirchbergf­est vor und bieten sie danach gegen eine kleine Spende zu Gunsten eines sozialen Projektes an.

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FOTO: ARBEITERWO­HLFAHRT/BOCK Ingrid Bröder (links) mit ihren jugendlich­en Helfern beim Nähen der umweltfreu­ndlichen Obstsäckch­en. Beim Kirchbergf­est sind sie gegen eine Spende zu haben.

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