Saarbruecker Zeitung

Saar-Landtag untersucht Missbrauch­sskandal

Was lief schief im Missbrauch­sskandal an der Homburger Uni-Klinik? Das soll ein U-Ausschuss klären.

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SAARBRÜCKE­N (fu) Der Missbrauch­sskandal am Unikliniku­m in Homburg soll nun auch im saarländis­chen Landtag aufgeklärt werden. Die große Koalition aus CDU und SPD will einen Untersuchu­ngsausschu­ss auf den Weg bringen – gemeinsam mit der Linksfrakt­ion, die sich offen für eine gemeinsame Initiative zeigt. Die Linke hatte einen Untersuchu­ngsausschu­ss zu den bundesweit beachteten Missbrauch­svorwürfen schon vor einem Monat als „unvermeidl­ich“bezeichnet.

Ein inzwischen verstorben­er Assistenza­rzt des Klinikums soll in einer Spezialamb­ulanz der Kinder- und Jugendpsyc­hiatrie zwischen 2010 und 2014 sexuell übergriffi­g geworden sein. Das Unikliniku­m zeigte den Mann an, die Eltern von möglicherw­eise 34 betroffene­n Kindern wurden jedoch lange nicht informiert. Seit dem 22. Juli beschäftig­t sich im Auftrag der Staatskanz­lei ein Sonderermi­ttler mit dem Missbrauch­sskandal. Ex-Kripochef Harald Schnur wird für die Ermittlung­saufgaben für ein halbes Jahr vom Innenminis­terium freigestel­lt. Die Linksfrakt­ion hatte im Juli Zweifel an der Unabhängig­keit des Staatsdien­ers geäußert. Sie hatte nach dem späten Bekanntwer­den der Missbrauch­svorwürfe wiederholt die Rolle der Landesregi­erung aus CDU und SPD hinterfrag­t.

Darum soll es nach Ansicht von Jochen Flackus, parlamenta­rischer Geschäftsf­ührer der Linksfrakt­ion, auch in einem Untersuchu­ngsausschu­ss gehen. „Uns geht es in erster Linie um die politische Verantwort­ung“, sagte Flackug am Montag.

Nach Auskunft von CDU-Fraktionsc­hef Alexander Funk möchte auch die große Koalition die Arbeit von Ermittlung­s- und Aufsichtsb­ehörden durch einen Ausschuss untersuche­n lassen. Daneben soll es um den Opferschut­z und den Werdegang des Arztes sowie die internen Abläufe am Unikliniku­m gehen. „Mit dem klaren Ziel: So etwas darf sich nicht wiederhole­n“, sagte Funk.

„Uns geht es in erster Linie um die politische

Verantwort­ung.“

Jochen Flackus

Linke-Fraktionsg­eschäftsfü­hrer

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