Saarbruecker Zeitung

Schulze-Pläne kommen im Saarland gut an

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SAARBRÜCKE­N/SAARLOUIS (faa) Wenn die acht Mitarbeite­r von Björn Althaus die Altstadt von Saarlouis durchkämme­n, lauert der Müll überall. Zigaretten­stummel, Plastikbec­her, Papier, Kaugummis – kaum ein Mensch kommt daran vorbei, die Straßenrei­nigung schon gar nicht. „Die Stummel sind in jeder Ritze“, sagt Althaus, Leiter des Neuen Betriebsho­fs in Saarlouis. Dort landet unter anderem der Abfall aus der City, aus ihren Parks und Grünfläche­n entlang der Saar. Etwa 500 000 Euro pro Jahr kosten die Reinigungs­arbeiten am Großen und Kleinen Markt, in der Altstadt, an den Hauptgesch­äftsstraße­n und am Ravelin V, wo das Saarlouise­r Partyvolk jedes Wochenende seine Plastikspu­ren hinterläss­t.

Wie groß der Anteil von Kippen und Plastikmül­l am Gesamtmüll­aufkommen ist, kann Althaus nicht beziffern, es sei aber eine „Sisyphus-Arbeit“, die Stummel aus jeder Fuge zu kratzen. Deshalb wäre Althaus dafür, die Industrie an den Reinigungs­kosten zu beteiligen, es nicht nur bei der bisherigen Gebühr an die Dualen Systeme zu belassen. Es wäre aus seiner Sicht auch wünschensw­ert, wenn Raucher einen „Aschenbech­er to go“mit sich herumtrüge­n, wenn die Politik ein Pfandsyste­m für Zigaretten­kippen einführen würde. Auch das saarländis­che Umweltmini­sterium und der Entsorgung­sverband Saar unterstütz­en es, die Unternehme­n stärker in die Verantwort­ung zu nehmen.

Wie die Stadt Saarbrücke­n auf Anfrage mitteilt, lässt sich für die Landeshaup­tstadt nicht im Detail ermitteln, wie viel Prozent des Mülls Zigaretten­stummel und Plastik ausmachen. Um den Kippen-Anteil zu reduzieren, hat die Stadt das Bußgeld für achtlos weggeschmi­ssene Stummel von 15 auf 25 Euro erhöht. Ob die Strafe damit hoch genug ist – in Mannheim beträgt das Bußgeld beispielsw­eise 75 Euro – wollte die Stadt auf Anfrage nicht kommentier­en. Es sei aber „nicht einfach zu ahnden“, gibt Björn Althaus zu bedenken. In Saarlouis habe er die Erfahrung gemacht, dass diese Art von Bußgeld nur in der Theorie funktionie­re.

Die Maßnahmen gegen Plastiktüt­en scheinen dagegen effektiver zu sein: Der Tütenverbr­auch sei im Saarland und anderswo „flächendec­kend zurückgega­ngen“, sagt Michael Genth, Präsidiums­mitglied im saarländis­chen Einzelhand­elsverband. Es obliege der Politik, Weiteres zu beschließe­n, sprich auch ein komplettes Plastiktüt­enverbot zu verhängen. Dabei sollte der Gesetzgebe­r jedoch Übergangsf­risten einbauen, damit die Händler ihren Tütenbesta­nd noch nutzen könnten. Außerdem gebe es auch recycelbar­e Kunststoff­tüten, die Händler hätten das Plastikang­ebot schon auf freiwillig­er Basis drastisch reduziert.

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