Töten mit einem Knopfdruck
„Eye in the Sky“thematisiert den Einsatz von Drohnen im Kampf gegen den Terror.
SAARBRÜCKEN (ry) Seit einigen Jahren wird autonomes Fahren intensiv erforscht. Damit ist das selbstständige Fahren eines Autos mittels ausgeklügelter Technik gemeint, der Fahrer muss nichts weiter machen. Bis solch ein Auto aber tatsächlich auf der Straße zugelassen werden kann, wird es wohl noch etwas dauern. Was hingegen schon gängige Praxis ist, ist die Steuerung eines unbemannten Fahrzeugs per Menschenhand. Und dies beschränkt sich nicht nur auf Autos, auch Transportmittel zu Wasser oder in der Luft können so gesteuert werden. Doch der Fortschritt der Technik hat immer auch negative Seiten. So wird vor allem der Einsatz von Drohnen zunehmend kritisch gesehen. Insbesondere im Kampf gegen den Terror werden diese eingesetzt, um gezielt Verdächtige quasi per Knopfdruck auszuschalten. Vor allem die USA gerieten aufgrund dieser Politik in die Kritik. Der Film „Eye in the Sky – In letzter Sekunde“setzt sich mit dieser Thematik auseinander.
Im Zentrum des Dramas steht Offizierin Katherine Powell (Helen Mirren). Diese arbeitet seit Jahren verbissen daran, drei weltweit gesuchte Köpfe der islamistischen Miliz „Al-Shabaab“auszuschalten. Nun besteht endlich die Chance, diese in Nairobi festzunehmen. Von ihrem Kommandostand in England aus leitet die britische Offizierin einen Spezialeinsatz mit US-Unterstützung. Durch ein „Auge im Himmel“, einen unbemannten Spionageflugkörper, sehen die Militärs, was in der kenianischen Hauptstadt passiert. Was sie auf den Bildschirmen entdecken, versetzt sie in höchste Aufregung: Zwei Selbstmordattentäter werden gerade auf einen Anschlag vorbereitet. Um das drohende Blutbad zu verhindern, bleibt für Powell nur noch eine Option: der sofortige Angriff mit amerikanischen Raketen. Erst nach zähem Ringen mit Ministern, Juristen und Beratern kann Powells Vorgesetzter (Alan Rickman) den Feuerbefehl erteilen. In letzter Sekunde stellt sich jedoch Lieutenant Steve Watts (Aaron Paul) quer, der aus einer fernen US-Militärbasis die Rakete auf das Ziel lenken soll. In dem Einschlagbereich des Geschosses hält sich nämlich inzwischen ein unbeteiligtes Mädchen auf. Jetzt muss abgewogen werden: das Leben des Kindes gegen das vieler.
In Echtzeit erzählt Regisseur Gavin Hood einen modernen Kriegsthriller, der einen aufschlussreichen Blick auf den Einsatz von Drohnen wirft und ethische Fragen stellt. Er schildert dabei schonungslos, dass sich hinter dem Begriff „Kollateralschäden“menschliche Schicksale verbergen und wie über diese unter Zeitdruck entschieden wird.
Eye in the Sky – In letzter Sekunde, 22.45 Uhr, ARD