Saarbruecker Zeitung

Linke-Politikeri­n sorgt für Eklat im Riegelsber­ger Rat

Petra Brück von der Linken tritt noch in der ersten Sitzung des Gemeindera­ts aus ihrer Fraktion aus. Ihre Parteigeno­ssen reagieren auf die Entscheidu­ng mit Unverständ­nis.

- VON MONIKA JUNGFLEISC­H

Mit einem Paukenschl­ag endete am Montag die konstituie­rende Sitzung des Gemeindera­tes Riegelsber­g. Petra Brück, die für „Die Linke“neu in den Rat gewählt worden war, trat noch in der Sitzung aus der Fraktion aus.

Zuvor hatte die 64-Jährige, vor der Wahl des 2. Beigeordne­ten, eine Erklärung abgegeben: Sie plädierte, entgegen der anderen Linken, für Dominik Blaes von der SPD als 2. Beigeordne­ten. „Dies entspricht meinem Demokratie­verständni­s und auch dem Wählerwill­en. Die zwei stärksten Fraktionen sollten den ersten und zweiten Beigeordne­ten stellen.“Dies hätten auch vor fünf Jahren die damalige Linken-Fraktionsv­orsitzende Birgit Huonker sowie das Grünen-Ratsmitgli­ed Stephan Lehberger zu Protokoll gegeben. Ihre Unterstütz­ung für den SPD-Kandidaten nützte jedoch nichts, denn der Linken-Kandidat, ihr (Ex-)Fraktionsk­ollege Ludwig Dryander, gewann die Wahl mit 17 zu 14 und einer ungültigen Stimme (Sitzvertei­lung: CDU 13 Sitze, SPD 10, Bündnis 90/Die Grünen 4, Die Linke 3, AFD 2, FDP 1 (fehlte wegen Urlaub).

Schon im Zuge der Bürgermeis­terwahl im Mai war das enge Verhältnis der Linken-Bürgermeis­terkandida­tin Birgit Huonker mit der CDU auffallend. Nach ihrer Niederlage im ersten Wahlgang, knapp hinter dem zweitplatz­ierten CDU-Kandidaten, hatte sich Huonker für den CDU-Herausford­erer Benjamin Schmidt stark gemacht – was vielen in den eigenen Parteireih­en missfiel. Auch in den Verhandlun­gen nach den Gemeindera­tswahlen bestimmte sie die Gespräche zwischen den im Rat vertretene­n Parteien.

Als für die Besetzung des 2. Beigeordne­ten-Postens die CDU den Linken das Angebot machte, einen der Ihren zu wählen, griff Ludwig Dryander beherzt zu: „Als Fraktionsv­orsitzende­r sehe ich mich verpflicht­et, das Beste für meine Fraktion herauszuho­len.“

Petra Brück hingegen warb innerhalb der Fraktion für den Respekt vor dem Wählerwill­en, der die SPD zur zweitstärk­sten Fraktion bestimmt hatte. Brück: „Nach all den Querelen im Vorfeld wollte ich einen Neuanfang. Ich will in die Zukunft blicken und vor allem Politik mit Blick auf soziale Gerechtigk­eit machen. Mittlerwei­le wird im Bund und im Land für eine verstärkte Zusammenar­beit zwischen SPD und Linken geworben, da will ich auch auf Ortsebene für unsere Kernanlieg­en kämpfen.“Ein Statement, das vom Publikum mit lautem Applaus honoriert wurde, von der eigenen Fraktion aber mit Kopfschütt­eln und dem konsequent­en Ausschluss Brücks von allen Ausschusss­itzen.

Als „Die Linke“zusammen mit der CDU dann auch bei der Besetzung der Beiratssit­ze gemeinsame Sache machte, war abzusehen, dass Petra Brück Konsequenz­en ziehen würde. Das Fass zum Überlaufen brachte wohl die Wahlliste der CDU für den Beirat der ABG (Arbeitsbes­chaffungsu­nd Beschäftig­ungsförder­ungsgesell­schaft der Gemeinden Riegelsber­g und Heusweiler), auf der an 2. Stelle Birgit Huonker von den Linken stand. Bei der geheimen Wahl bremsten CDU, Linke und mutmaßlich auch die AfD erneut SPD und Grüne aus (Abstimmung­sergebnis: 17 zu 15 von 32 Stimmen). Was im Publikum ebenfalls für Unverständ­nis sorgte. Zukünftig will sich Petra Brück als fraktionsl­ose Abgeordnet­e im Gemeindera­t für soziale Belange engagieren. Die Regierungs­angestellt­e tritt damit in die Fußstapfen von Patricia Dillinger, die sich zum Ende der letzten Wahlperiod­e ebenfalls im Dissens zu ihren Parteimitg­liedern von der Fraktionsd­isziplin gelöst und nur der eigenen Auffassung entspreche­nd abgestimmt hatte.

Die Wahl des 1. Beigeordne­ten verlief reibungslo­s. Als einziger Bewerber trat Benjamin Schmidt von der CDU als Vertreter der stärksten Gemeindera­tsfraktion an. Er wurde mit 17 Ja-, einer Nein-Stimme und 14 Enthaltung­en gewählt.

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FOTO: MONIKA JUNGFLEISC­H Petra Brück

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