Saarbruecker Zeitung

Hongkong und wir

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Hongkong ist rund 9000 Kilometer von Deutschlan­d entfernt, doch in gewisser Weise ganz nah. Es gab auch hierzuland­e einmal ein Hongkong. Es hieß West-Berlin. Es war der Pfahl im Fleische der DDR. Ein Hort der Freiheit. So wie es auch Hongkong für China ist. Der Widerstand­sgeist der Hongkonger Bürger heute ähnelt dem der Berliner damals. Was absolut nicht ähnlich ist, ist die Reaktion der Demokratie­n. Man schweigt, betrachtet es als innere Angelegenh­eit Chinas. Bei Menschenre­chtsverlet­zungen gibt es aber keine inneren Angelegenh­eiten. In Hongkong wird die Gefahr einer blutigen Niederschl­agung der Proteste immer größer. Und als Nächstes rückt dann das demokratis­che Taiwan ins Visier der Machthaber. Der Westen muss entschloss­en die Einhaltung demokratis­cher Standards einfordern. Bisher steht Europa im Handelskri­eg eher an der Seite Chinas als an der der USA. Zu Recht. Wenn es in Hongkong aber zu einem Blutvergie­ßen kommt, werden Deutschlan­d und Europa diese Position verändern müssen. Schon aus Achtung vor der eigenen Geschichte.

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