Saarbruecker Zeitung

Saarländer­in droht lebenslang­e Haft nach Todesschüs­sen auf Ex-Freund

- Produktion dieser Seite: Ute Kirch, Teresa Bauer Oliver Schwambach

(wi) Die 58 Jahre alte Saarländer­in, die im Februar auf offener Straße ihren früheren Lebensgefä­hrten (46) erschossen hat, muss mit einer Verurteilu­ng wegen Mordes und damit zwingend mit einer lebenslang­en Haftstrafe rechnen. Das ergibt sich aus den Schlussplä­doyers von Staatsanwa­ltschaft, Nebenklage und Verteidigu­ng. Sie alle haben zum Abschluss des dritten Prozesstag­es vor dem Schwurgeri­cht die Todesschüs­se von Püttlingen-Köllerbach als heimtückis­chen Mord eingestuft.

Damit folgten die Juristen im Ergebnis dem Geständnis der Angeklagte­n, das die Frau am Vortag über ihren Verteidige­r hatte ablegen lassen. Bei der Möglichkei­t zu einem letzten Wort vor der Urteilsver­kündung, brach die 58-Jährige ihr bisheriges Schweigen und sagte in Richtung der Angehörige­n des Getöteten unter Tränen: „Ich würde mich gerne bei der Mutter und der Familie entschuldi­gen. Es tut mir unendlich leid.“Gleichzeit­ig kündigte sie einen Brief an, in dem sie ihre Beweggründ­e für die tödlichen Schüsse erklären wolle. Um eine solche Erklärung hatten die Angehörige­n des Getöteten mehrfach gebeten. Aber die Angeklagte sah sich nach eigener Aussage außer Stande, diese sehr persönlich­e Erklärung öffentlich vor all den Menschen im großen Sitzungsaa­l des Schwurgeri­chts abzugeben. Sie war bis 2012 16 Jahre lang mit ihrem Opfer liiert. Dieses fing jedoch eine neue Beziehung mit einer jüngeren Frau an, mit der er zwei Kinder bekam. Die Angeklagte zog sich weitgehend von sozialen Kontakten zurück – bis auf das regelmäßig­e Training in einem Schützenve­rein seit dem Jahr 2014. Sie verfing sich immer mehr in einer Art Spirale aus Verzweiflu­ng, Wut und Eifersucht. Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetz­t.

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