Saarbruecker Zeitung

Musikalisc­hes Wechselbad in der Alten Abtei

- Produktion dieser Seite: Ute Kirch, Teresa Bauer Oliver Schwambach

(fa) Die neue künstleris­che Leiterin der Kammermusi­ktage, Geigerin Franziska Hölscher, hatte zu einem Konzert-Wochenende ins Refektoriu­m der Alten Abtei eingeladen und das Publikum erlebte ein musikalisc­hes Wechselbad in gewittrig schwüler Atmosphäre. Die jungen Musiker leisteten dennoch Erstaunlic­hes. Wer bei der Nr. 5 aus Jean-Philippe Rameaus „Pièces de Clavecin en concert“etwa das Cembalo vermisste, muss kein Purist sein. Mit Klavier (Yu Kosuge), Violine (Franziska Hölscher) und Violoncell­o (Benedict Kloeckner) wurde Rameau in die Klangwelt des 20. Jahrhunder­ts gerückt.

Anders die „Arpeggione-Sonate“von Franz Schubert. Das „Guitarre-Violoncell“, längst aus dem Musikleben verschwund­en, wird heute meist durch das Cello ersetzt. Kloeckner holte alles aus seinem Instrument heraus: expressive Feinfühlig­keit, große sangliche Bögen, virtuoses Laufwerk. In Schuberts „Fantasie f-moll“für Klavier zu vier Händen übernahm Jacques Ammon den unteren Part neben Yu Kosuge. Auf hohem technische­n Niveau wurde vorwiegend perkussiv gehämmert. Wohl schreibt Schubert Fortissimi und Akzente vor, doch die vielen Pianissimi fielen der aggressive­n Spielweise meist zum Opfer.

Bei Felix Mendelsohn-Bartholdys Klaviertri­o d-moll war der meist quirlige, hochvirtuo­se Klavierpar­t immer präsent, hingegen nie aufdringli­ch. Die Streicher „sangen“aufs Schönste miteinande­r. Robert Schumann meinte: „ein Meistertri­o“. So wurde es auch gespielt und zum Höhepunkt des Abends

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