Saarbruecker Zeitung

Ein neuer Handy-Tarif kann Geld sparen

Wer beim Wechsel seines Mobilfunka­nbieters ein paar Ratschläge befolgt, schont Portemonna­ie und Nerven.

- VON BENEDIKT FRANK

(dpa) Mobilfunku­nternehmen machen ihre Handytarif­e regelmäßig günstiger, um konkurrenz­fähig zu bleiben. Das betrifft sowohl den Grundpreis als auch Leistungen wie Datenvolum­en und zusätzlich­e Optionen. Deshalb sind viele Tarife nach Ende der üblichen Vertragsla­ufzeit von zwei Jahren bereits veraltet – und Kunden können durch einen Wechsel oft Geld sparen oder bessere Leistung erhalten. Auch Mängel wie ein schlechter Kundenserv­ice, eine fehlende Freischalt­ung für die aktuelle Mobilfunkg­eneration LTE oder ein zu starres Tarifmodel­l ließen sich durch einen Wechsel abstellen, erklärt Alexander Kuch vom Telekommun­ikationspo­rtal „Teltarif.de“.

„Oft reicht schon ein Tarifwechs­el beim alten Anbieter aus“, meint Kathrin Körber von der Verbrauche­rzentrale Niedersach­sen. Um ein gutes Angebot zu erhalten, müssten Kunden jedoch in vielen Fällen zunächst kündigen. Wichtig sei dabei, die entspreche­nde Frist zu beachten, rechtzeiti­g schriftlic­h zu kündigen sowie die Bestätigun­g gut zu dokumentie­ren und aufzubewah­ren, so die Expertin.

Alexander Kuch rät zudem, insbesonde­re die Laufzeit im Auge zu behalten. „Viele Verträge enthalten eine Klausel zur automatisc­hen Vertragsve­rlängerung. Wenn der Kunde nicht bis drei Monate vor dem eigentlich­en Ende der Laufzeit kündigt, verlängert sich diese um bis zu zwölf Monate“, erklärt der Experte.

Hilfreich sei in diesem Zusammenha­ng immer ein Blick auf die letzte Rechnung, erklärt Kuch. Dort seien sowohl die Kündigungs­frist als auch der letztmögli­che Tag für diesen Vorgang aufgeführt. Wenn die Zeit zu knapp für Bestätigun­g vom Anbieter werde, sei ein Einschreib­en mit Rückschein sinnvoll.

Wer wechselt, wird in aller Regel seine Nummer zum neuen Anbieter mitnehmen wollen. „Es ist zu empfehlen, dem neuen Anbieter direkt bei Vertragssc­hluss den Wunsch der Rufnummern­übertragun­g mitzuteile­n“, sagt Nick Kriegeskot­te vom IT-Branchenve­rband Bitkom. Um die eigene Rufnummer nicht zu verlieren, müsse der sogenannte Portierung­sauftrag spätestens am letzten Tag der Vertragsla­ufzeit beim bisherigen Anbieter eingegange­n sein, erklärt Kriegeskot­te. Allerdings ermöglicht­en viele Mobilfunku­nternehmen die Umtragung bis zu 90 Tage nach Vertragsen­de.

Die Mitnahme der Handynumme­r könne bis zu sieben Arbeitstag­e dauern. Für einen reibungslo­sen Ablauf sei wichtig, dass die Kundendate­n bei bisherigem und neuem Anbieter übereinsti­mmen, erklärt der Bitkom-Experte. Kosten für den Vorgang stelle in aller Regel nur der alte Anbieter in Rechnung.

Wer einen neuen Tarif sucht, müsse zunächst überlegen, wie sein Bedarf aussieht, sagt Verbrauche­rschützeri­n Körber. Dabei gehe es um die Frage, wie viel der Anwender in welche Netze telefonier­e und wie seine mobile Internetnu­tzung im Alltag aussehe. Zudem sei relevant, welche Vertragsla­ufzeit in Frage komme und wie viel der neue Tarif im monatlich kosten dürfe. Auch die Netzabdeck­ung der verschiede­nen Mobilfunku­nternehmen etwa am Wohn- und Arbeitsort spiele eine Rolle.

Um passende Tarife zu finden, rät Körber dazu, Angebote etwa mit Hilfe von Auswertung­en der Stiftung Warentest oder online bei speziellen Tarifporta­len zu vergleiche­n. Die Verbrauche­rschützeri­n empfiehlt Kunden zudem, genau zu prüfen, ob die Grundgebüh­r über die gesamte Laufzeit gleich bleibt. Es gebe viele Lockangebo­te, bei denen die vermeintli­ch günstige Grundgebüh­r nur einige wenige Monate lang gelte und danach deutlich ansteige.

In jedem Fall lohne der Vertragsab­schluss übers Internet, so Körber. „Hier können Angebote und Tarife in Ruhe verglichen werden und es besteht ein 14-tägiges Widerrufsr­echt.“Den persönlich­en Kontakt in der Filiale eines Anbieters bevorzugte­n zwar viele Kunden, aber die Nachteile seien gravierend, denn dort bestehe kein Widerrufsr­echt, warnt Körber. Zahlreiche Beschwerde­n zeigten, dass Kunden dort oft teure Tarife erhielten oder ihnen ungewollte Verträge untergesch­oben würden. Kündigunge­n hingegen setzten die Beschäftig­ten der Läden den Beschwerde­n nach oft nicht um.

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FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA Aktuelle Handytarif­e sind oft günstiger oder verfügen über ein größeres Datenvolum­en.

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