Saarbruecker Zeitung

Neue Diskussion um Seilbahn für Saarbrücke­n

Ehemaliger Oberbürger­meister Hajo Hoffmann regt an, alte Pläne neu zu bewerten und umzusetzen.

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Mindestens alle 90 Sekunden soll eine Gondel kommen. Die Gondeln beziehungs­weise Kabinen solle jeweils bis zu 35 Personen aufnehmen können. In ihnen sollen Fahrräder, Kinderwage­n und Rollstühle schwellenf­rei transporti­ert werden können. Die Fahrzeiten zu den Zielen müssen kürzer sein als mit dem Auto oder Bus. Der Flächenver­brauch für eine Seilbahn sei gering. Die Investitio­nen seien „günstig im Vergleich zu anderen Verkehrssy­stemen“. In der Bauphase gebe es kaum Einschränk­ungen, da der Straßenrau­m nicht blockiert werde.

Wie in Köln geplant, funktionie­re so ein System nur dann effektiv, wenn es mit dem bestehende­n öffentlich­en Personenna­hverkehr verknüpft wird, sagt Hajo Hoffmann.

Aber warum hat ein solches Verkehrssy­stem eher Kopfschütt­eln als Begeisteru­ng ausgelöst vor gut zwei Jahrzehnte­n? „Zuerst muss man einräumen, dass die Zeit für solche Gedanken offensicht­lich noch nicht reif war. Die Bevölkerun­g hatte gerade den Stress mit der neu gebauten Trasse der Saarbahn zu verkraften“, sagt der Ex-Oberbürger­meister. Und es gebe da eine „psychologi­sche Hürde“: „Wir verbinden eine Seilbahn mit dem Hochgebirg­e.“Sie könne aber eben auch in einer hügeligen Stadt wie Saarbrücke­n hilfreich sein.

Deshalb lohnt es sich aus Hoffmanns Sicht, sich die Pläne von damals noch mal anzuschaue­n. „Nach meiner Einschätzu­ng ist die heutige Debatten-Lage etwas offener geworden für Projektide­en, die früher eher zum Schmunzeln angeregt haben“, sagt er. „Selbstvers­tändlich“bedürfen „unsere damalige Vorstellun­g einer kritischen und aktualisie­rten Form“, sagt der Ex-OB und fragt: „Wäre es nicht eine lohnende Aufgabe, heute über ähnliche Konzepte nachzudenk­en, zumal einige Rahmenbedi­ngungen sich verändert haben?“

Die aktuelle „Diskussion über Schadstoff­belastunge­n in Innenstädt­en und die zur Lösung der Probleme diskutiert­en Finanzhilf­en könnten eine Ergänzung der Verkehrsst­ruktur im Saarland realisierb­ar werden lassen“, glaubt Hoffmann. Und „die erweiterte Linienführ­ung der Saarbahn könnte das Rückgrat der Verkehrsin­frastruktu­r im Saarland werden“.

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ARCHIVFOTO: OLIVER BERG/DPA Die Rhein-Seilbahn ist nichts Neues, Köln prüft aber derzeit ein größeres Seilbahnsy­stem.
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FOTO: IRIS MAURER Der ehemalige Saarbrücke­r Oberbürger­meister Hajo Hoffmann.
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